Kiel/Berlin (dpa). Die deutsche Wirtschaft wird nach jüngsten Berechnungen noch stärker wachsen als im bereits starken Vorjahr. Die Experten rechnen mit einem weiteren Rückgang der Arbeitslosigkeit. Zugleich eröffnete die IG Metall die NRW-Tarifrunde für das Metall- und Elektrogewerbe: 6,5 Prozent mehr Lohn sollen her.
Das Kieler Institut für Weltwirtschaft (IfW) schraubte seine Wachstumsvorhersage für das Jahr 2007 um 0,7 auf 2,8 Prozent hoch. 2006 waren es 2,7 Prozent. Zwar seien wegen der Mehrwertsteuererhöhung zum Jahresbeginn viele Käufe vorgezogen worden. Jedoch verliehen der Aufschwung am Arbeitsmarkt und die vollen Auftragsbücher der Wirtschaft deutlichen Schwung. Die Zahl der Arbeitslosen verringert sich laut der Prognose im Jahresdurchschnitt 2007 um etwa 700 000 auf 3,74 Millionen. Auch das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) rechnet damit, dass der erwartete Wachstumsdämpfer zu Beginn dieses Jahres schwächer ausfällt. Für das laufende Jahr hoben die Forscher ihre Prognose um 0,6 auf 2,3 Prozent an. Wichtigste Triebfeder dürfte die Industrie-Produktion sein, die nach einer Stagnation Ende vergangenen Jahres wieder aufgedreht habe. Ein spürbarer Dämpfer als Folge der Mehrwertsteuererhöhung zeichne sich dagegen für Handel, Gastgewerbe und Verkehr ab. Die IfW-Volkswirte rechnen für 2008 mit einem leicht schwächeren Wachstum von 2,4 Prozent wieder etwas geringer sein - vor allem wegen stärkerer Lohnsteigerungen. Zum Start der Metall-Tarifverhandlungen haben gestern in Gelsenkirchen Arbeitgeber und die Gewerkschaft IG Metall weit auseinander liegende Positionen vorgelegt. Die Forderung der IG Metall war von den Arbeitgebern scharf zurückgewiesen worden. Arbeitgeber-Verhandlungsführer Horst-Werner Maier-Hunke kündigte in einem Gespräch mit der »Frankfurter Rundschau« eine Offerte an, die bei mehr als zwei Prozent liegen könnte. Die Verhandlungen werden am 2. April fortgesetzt. Auch die OWL-Industrie erwartet einen weiteren Aufschwung - im Export rechnen sogar 70 Prozent der Firmen mit besseren Geschäften. Lohnforderungen von sechs oder mehr Prozent seien »absurd« und gefährdeten die Konjunktur erheblich, sagte IHK-Geschäftsführer Christoph von der Heiden. Firmen sollten Mitarbeiter durchaus am Erfolg beteiligen - »aber nur so lange, wie die Geschäfte auch wirklich gut laufen.« Der Chemie-Abschluss von 3,6 Prozent liege schon über dem konjunkturell Verkraftbaren. S. 4: Kommentar
Drucken