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Von Paris aus Konten geplündert

85 000 Euro in Hamm abgehoben - 75 Geschädigte - Rumäne festgenommen

Hamm (dpa). Scheckkartenbetrüger haben von Frankreich aus mit Hilfe eines in Hamm manipulierten Kartenlesegeräts 85 000 Euro von fremden Bankkonten abgehoben.

Betroffen sind 75 Menschen, die in einem Gartenmarkt mit ihrer EC-Karte bezahlt hatten. Dort hatten die Täter bei einem Einbruch in der Nacht auf den 11. Februar ein EC- Kartenlesegerät manipuliert. Auf noch unbekannte Weise spionierten sie anschließend die Bankdaten der Kunden drei Wochen lang unbemerkt aus. Mit den Daten fütterten sie nachgemachte EC-Karten, mit denen sie dann systematisch an Geldautomaten vor allem in Paris Geld abhoben, wie die Staatsanwaltschaft Dortmund gestern mitteilte.
Tatverdächtig ist ein Rumäne, der in Paris festgenommen wurde. Er habe einen Aktenkoffer voller Karten-Doubletten bei sich gehabt, sagte Oberstaatsanwalt Heiko Oltmanns. Die Ermittler gehen davon aus, dass er kein Einzeltäter war. »Es gab in der Vergangenheit ähnliche Taten, wo Gruppen aus Osteuropa tätig waren.« Man wolle nun die Auslieferung des Mannes nach Deutschland beantragen.
Der Schaden sei den Kontoinhabern von den drei betroffenen Hammer Kreditinstituten in voller Höhe erstattet worden, sagte Volksbank-Marketingleiter Thomas Lensing als Sprecher der Hammer Banken. Wegen der langen Laufzeit der Abbuchungen seien auch noch gestern Abbuchungen registriert worden. Lensing vermutet, dass die Täter gezielt Geldautomaten in Frankreich für die Aktionen benutzten, da dort bestimmte Sicherheitsstandards nicht flächendeckend eingeführt seien. Das Geld sei vor allem in Paris, aber auch in Marseille, Lyon oder vereinzelt in den Niederlanden abgehoben worden. Nach Bekanntwerden der Taten seien von den Hammer Banken insgesamt 420 Konten gesperrt worden.

Artikel vom 13.03.2007