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PFT: Erhöhte
Werte im Blut

Trinkwasser aus der Möhne belastet

Borchen (WB/lnw). Die Verschmutzung von Feldern und Gewässern mit der Industriechemikalie PFT ist als erhöhte Belastung auch im menschlichen Körper nachweisbar.
Minister Uhlenberg: Trinkwasser ist wieder sauber.
Das Land stellte gestern in Arnsberg die Ergebnisse einer Studie vor, bei der das Blut von 700 Frauen, Männern und Kindern auf Spuren von Perfluorierten Tensiden (PFT) untersucht wurde. Die Hälfte der Teilnehmer hatte mit PFT belastetes aus der Möhne gewonnenes Trinkwasser getrunken. Bei dieser Gruppe war eine um das Fünf- bis Achtfache höhere Konzentration von Perfluoroktansäure (PFOA) nachweisbar. Mediziner halten gesundheitliche Schädigungen aber für unwahrscheinlich.
Die Forscher wollen die 350 Mütter, Schulanfänger und Männer aus Arnsberg im Herbst noch einmal zur Blutprobe bitten. Dann soll überprüft werden, ob die Werte sinken, nachdem durch Aktivkohle-Filteranlagen die PFT-Konzentration im Wasser wieder unter dem Vorsorgewert von 100 Nanogramm pro Liter liegt. Insgesamt werden von dem Wasserwerk »Möhnebogen« 35 000 Einwohner mit Trinkwasser versorgt.
NRW-Umweltminister Eckhard Uhlenberg (CDU) erneuerte bei der Vorstellung der Ergebnisse seine Kritik an den Verursachern der Verschmutzung. »Das ist kriminelle Energie und das rücksichtslose Verhalten einer einzelnen Firma, die das Vertrauen der Menschen missbraucht.«
Das Unternehmen GW Umwelt aus Borchen (Kreis Paderborn) hatte vermutlich über Jahre illegal Industriemüll aus den Niederlanden und Belgien unter Düngemittel gemischt und auf bis zu 1000 Feldern größtenteils in NRW, aber auch in Niedersachsen und Hessen verteilt.
Der Geschäftsführer des mittlerweile insolventen Unternehmens und zwei leitende Angestellte sitzen wegen des Vorwurfes verschiedener Umweltdelikte und Betruges seit Mitte Dezember in Untersuchungshaft. Seite 4: Kommentar

Artikel vom 13.03.2007