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Ferraris Sonderberater
setzt auf Ferndiagnose

Michael Schumacher in Melbourne definitiv nicht dabei

Melbourne (dpa). Für Michael Schumacher ist Ferrari der Favorit auch in der neuen Formel-1-Saison.

Der Rekordweltmeister tippt vor dem Start des ersten Rennens am Sonntag (4 Uhr/RTL und Premiere) in Melbourne »ganz klar« auf Nachfolger Kimi Räikkönen und seinen letztjährigen Teamkollegen Felipe Massa. Der nach 91 Siegen in 249 Rennen im Oktober zurückgetretene Schumacher fühlt sich als Renn-Renter wohl. »Er wirkt frisch, fit, ausgeruht und ausgeglichen. Die Ausstrahlung ist ganz klar die eines Mannes, der mit sich im Reinen ist«, sagte seine Sprecherin Sabine Kehm. »Er genießt die Zeit mit Familie und Freunden. Das merkt man ihm an.«
Schon beim Großen Preis von Australien wollen die deutschen Piloten die Gunst der Stunde nutzen. »Michael hat die Formel 1 in den letzten Jahren ganz einfach geprägt. Aber es gibt jetzt vier starke, deutsche Fahrer, die 2007 dabei sein werden, daher wird auch diese Saison für die Fans eine sehr spannende«, sagt der für Toyota fahrende Ralf Schumacher. »Doch erst einmal wird eine große Lücke entstehen«, glaubt Williams-Pilot Nico Rosberg.
»Michaels Erfolge waren einzigartig. Sicher werden ihn seine Fans vermissen. Diejenigen, die an der Formel 1 interessiert sind, werden aber dabei bleiben. Und das sind in Deutschland sicher mehr als vor Michaels Zeit«, sagt BMW-Pilot Nick Heidfeld. Neuling Adrian Sutil (Spyker) glaubt ebenfalls an eine Fortsetzung des Booms: »Besonders auch aus Deutschland kommen viele junge Fahrer, die das Zeug für eine große Karriere haben.«
Mercedes-Motorsportchef Norbert Haug zeigt zwar Respekt vor der Wirkung, die die 16 Schumacher-Jahre mit sieben WM-Titeln hinterlassen haben, glaubt aber: »Die Formel 1 wird auch ohne Schumacher spannend bleiben.« BMW-Kollege Mario Theissen: »Man will sehen: Wer hat das Zeug dazu, ein Großer zu werden.«
»Melbourne symbolisiert ein neues Kapitel in der Geschichte der Scuderia. Nach elf Jahren wird es nicht mehr Michael Schumacher sein, der am Lenkrad eines unserer Autos sitzt«, sagte Ferrari-Direktor Jean Todt. Doch der Franzose konnte bei der Entwicklung des neuen Rennwagens auf den Rat seines Starlenkers bauen.
Als »Sonderberater« teile er Wissen, Urteilsfähigkeit und Entscheidungskraft für Weiterentwicklungen nicht nur im Formel-1-Umfeld, sondern auch in anderen Bereichen, wie zum Beispiel bei den Straßenautos, definierte seine Sprecherin die Rolle. »Um diese Aufgabe so zu erfüllen, wie es Michaels Anspruch ist, ist er über alle Abläufe informiert«, sagte Sabine Kehm. Spekulationen, nach denen der 38-Jährige zu Testfahrten wieder ins Cockpit klettern wolle, erteilte sie eine Absage: »Das ist nicht geplant.«
Schumacher wird »definitiv« nicht in Melbourne sein. Stattdessen werde er »sicher vor dem Fernseher sitzen und Ferrari die Daumen drücken, das Telefon immer in Reichweite«.

Artikel vom 13.03.2007