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Naherholungsgebiet
nicht unnötig zerstören


Zu dem Artikel „Campus mit Perspektive“ vom 28. Februar über die Uni-Erweiterung ging folgende Zuschrift ein:

Die Stärkung des Hochschulstandortes Bielefeld ist zweifelsfrei ein sinnvolles und lohnendes Ziel für unsere Stadt. Seit Monaten ist jedoch zu verfolgen, wie Universität, Fachhochschule und Stadt Bielefeld den Universitätserweiterungsbau auf der Grünfläche Lange Lage planerisch vorantreiben, ohne sinnvolle Alternativen zu erwägen oder gar zu prüfen.
Welche Ideen hier ungeprüft ins Kraut schießen, wurde einmal mehr auf der Sitzung der Bezirksvertretung Dornberg am 8. März deutlich. Während die Forderung der Grünen-Fraktion, das Uni-Stammgelände für die Erweiterung zu nutzen und die FH an ihren aktuellen Standorten zu belassen, immer wieder ungehört verhallt, fordert der CDU-Politiker Herr Hermann Berenbrinker ein innovatives Transportsystem (etwa eine Schwebebahn) um das Stammgelände mit der Langen Lage zu verbinden. Frau Rische von der Stadt Bielefeld offenbarte, in der Lenkungsgruppe sei erörtert worden, Transportbänder als Transportsystem einzusetzen bzw. ein Hochplateau über den Rottmannshof zur Langen Lage anzulegen. Wirklich eine tolle Idee! Zwar keine vernünftige, aber unheimlich innovativ!
Die Transportidee ist wohl genauso wenig vernünftig wie die strikte Weigerung einiger Kommunalpolitiker zur Prüfung alternativer Standorte für FH oder Max-Planck-Institut (ist das etwa nur ein Traum?). Warum prüft man hier nicht die Eignung solcher Standorte wie das alte Droop & Rein-Gelände, das Schlachthof-Viertel oder das ehemalige Hallenbad am Kesselbrink? Was soll mit den Gebäuden passieren, die heute noch von der Fachhochschule genutzt werden (Am Stadtholz, Wilhelm-Bertelsmann-Str., Kurt-Schumacher-Str.)? Hat Bielefeld eigentlich noch nicht genug Bauruinen? Seit Jahren warten wir zum Beispiel auf eine sinnvolle Nutzung des Neumarktgeländes. Stattdessen lesen wir in der Zeitung, dass das Nutzungskonzept für die alte Post geplatzt ist! Also bleiben Neumarkt, Alte Hauptpost und das Gelände des ehemaligen Hallenbades am Kesselbrink weiterhin ungenutzt!?
Ich frage hier wirklich ernsthaft unsere Kommunalpolitiker, warum für einen Erweiterungsbau ein Naherholungsgebiet (Lange Lage) zerstört werden muss, wenn es für eine Vielzahl von Bauruinen in unserer Stadt keine sinnvolle Nutzung gibt? Von den Kosten für unsere Stadt ganz zu schweigen. Alle vorgenannten Alternativ-Standorte sind nämlich erschlossen, die Lange Lage benötigt jedoch sowohl umfangreiche Verkehrskonzepte als auch Kanal- und Versorgungssysteme. Dies ist kein Dornberger Problem! Der Individual- wie auch der öffentliche Personennahverkehr müssen ja nicht nur über eine verlängerte Schlosshofstraße in Richtung Schildesche oder Innenstadt gelenkt werden, sondern auch dort weiterfließen können. Aber es scheint wohl einfacher, auf der grünen Wiese zu planen, als sinnvolle Konzepte zu erarbeiten. Dazu passt wohl auch die Aussage von Herrn Georg Fortmeier (SPD, Vorsitzender des Umwelt- und Stadtentwicklungsausschusses und Sprecher der politischen Lenkungsgruppe für den Hochschulcampus Lange Lage) am 8. März in der BV Dornberg, der uns Bürgern auch noch Dankbarkeit abverlangt, dass in der Langen Lage ja die Bachauen des Gellershagener und des Babenhauser Baches erhalten bleiben. Vielen Dank, Herr Fortmeier, für diese herausragende Leistung an Ihren Wählern.
Aber ich habe die Hoffung auf Einsicht und Vernunft noch nicht aufgegeben. Mit mir kämpfen immer mehr Bielefelder Bürgerinnen und Bürger; nicht nur aus dem Bielefelder Westen.

Helmut Hruby
33615 Bielefeld

Artikel vom 16.03.2007