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»Unheilige Terror-Allianz«

Irakische El Kaida und afghanische Taliban vernetzt

Von Marc-Oliver von Riegen
Berlin (dpa). Die Bundeswehr steht vor der Ausweitung ihres Einsatzes in Afghanistan - doch nicht nur das: Jetzt soll die Mission deutscher Soldaten am Hindukusch auch für Leben oder Tod zweier entführter Deutscher im Irak entscheidend sein.
Im Visier: Bundeswehr am Hindukusch.

»Die Sicherheit Deutschlands wird auch am Hindukusch verteidigt«, sagte der frühere Verteidigungsminister Peter Struck (SPD) vor fünf Jahren. Der Satz ist schon Legende und bekommt plötzlich eine neue Qualität: Extremisten drohen in Videobotschaften nicht nur mit der Ermordung von Geiseln, sondern auch mit Anschlägen in Deutschland - wenn die Bundeswehr nicht aus Afghanistan abzieht.
Der Terrorismusexperte Berndt Georg Thamm geht nicht von einem Zusammenhang aus. »Das wäre alles auch passiert ohne die Entscheidung des Tornado-Einsatzes.« Einen Tag vor der Abstimmung im Bundestag wurde zudem ein Entwicklungshelfer aus Baden-Württemberg in Afghanistan ermordet.
Die Lage in Afghanistan ist zunehmend angespannt - im umkämpften Süden begann die ISAF am Dienstag eine Frühjahrsoffensive gegen die Taliban.
Experte Thamm sieht eine zunehmende Vernetzung zwischen El Kaida-Kämpfern aus dem Irak und den Taliban - damit bilde sich eine »unheilige Allianz«. Die Taliban haben sich nach seiner Einschätzung neu aufgestellt: »Das sind Kämpfer der zweiten Generation mit einem starken Akzent auf das Märtyrertum.«
SPD-Fraktionschef Struck rechnet damit, dass die Bundeswehr noch ein Jahrzehnt in dem Land bleibt. »Jeder muss sich darüber im Klaren sein, dass der Aufbau des Landes nur möglich ist, wenn die Taliban besiegt werden«.

Artikel vom 12.03.2007