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»Mainz ist nicht nur Zidan«

Auf Markus Bollmann wartet in Arminias Abwehrzentrum harte Arbeit

Von Dirk Schuster
Bielefeld (WB). Arminias Abwehr ist gefordert. Den Lauf des Mainzer Stürmers Mohamed Zidan zu stoppen, zählt zu den wichtigsten Aufgaben, die der DSC Arminia beim Fußball-Bundesligaspiel in Mainz an diesem Samstag (15.30 Uhr) erledigen muss.
Gewohnte Pose: Mohamed Zidan.

Markus Bollmann und Petr Gabriel sind die Bielefelder, denen die meisten Duelle mit dem Top-Torjäger der Rückrunde blühen. Die beiden Innenverteidiger werden in Mainz zum dritten Mal in Folge Seite an Seite die gegnerischen Angriffe abwehren. Ihnen gehört das volle Vertrauen von Trainer Frank Geideck.
Während Petr Gabriel schon seit Jahren der Ruf, eine erstklassige Abwehrkraft zu sein, anheftet, konnte sich Markus Bollmann erst jetzt auf einer der zwei zentralen Verteidigerpositionen festspielen. Geideck lobt: »Er wird mit jedem Spiel stärker.« Nach Bollmanns Auftritten in Cottbus und gegen Nürnberg sieht der Trainer keinen Grund, den 26-Jährigen, der den Platz von Heiko Westermann besetzt, wieder aus der Mannschaft zu nehmen. Dass Bollmann gelegentlich kleine Fehler unterlaufen, sei normal. Geideck erinnert: »Es ist sein erstes Jahr in der 1. Liga.«
Vom SC Paderborn stieß Bollmann vor dieser Spielzeit zum DSC. Unter Thomas von Heesen spielte er mal in der Innenverteidigung, mal hinten rechts. Meistens spielte er gar nicht. Fünf Starteinsätze, dazu vier Einwechslungen in 21 Spielen - unter Geidecks Vorgänger kam er über die Rolle des Ergänzungsspielers nicht hinaus. In Geidecks Überlegungen könnte durchaus eine Rolle spielen, dass Markus Bollmann bei Arminia die Zukunft gehört. Denn während sich Heiko Westermanns Wechsel am Saisonende zum FC Schalke abzeichnet, wird »Bolle« (Vertrag bis 2009) bleiben.
Ein gegentorfreies Spiel in Mainz täte ihm gut, um seinen Platz in der ersten Elf zu festigen. Nur ein Mal, beim Unentschieden gegen Leverkusen, machte er, allerdings als Einwechselspieler, in der Bundesliga ein Zu-Null-Erlebnis. Bollmann: »Gegen ein Spiel ohne Gegentreffer hätte ich nichts einzuwenden. Dann wäre uns ein Punkt schon sicher.«
Hauptsache, dieser unberechenbare Zidan kommt nicht zur Entfaltung. Weil dem Ägypter in den sieben Mainzer Spielen nach der Winterpause sieben Tore gelangen, huldigte ihm eine große Boulevard-Zeitung, in dem sie seinem Namen ein ÝeÜ anhängte. Ein Vergleich, der hinkt. Denn Zidan ohne e ist kein Spielmacher. Er ist ein Vollstrecker, der es im Unterschied zu Zinedine Zidane auch (noch) nicht schaffte, sich in einem Topklub durchzusetzen. Bei Werder war der Ägypter meistens nur Zuschauer. Nur ein Tor erzielte er für den Europapokalteilnehmer in der Hinrunde, bevor er im Winter nach Mainz zurückkehrte. Hier blüht Zidan auf. »Er ist immer unterwegs. Das Spiel ist auf ihn abgestellt«, weiß Frank Geideck um die besondere Bedeutung des Glatzkopfes für das Spiel des FSV.
Markus Bollmann lehnt es aber ab, Arminias Gegner auf Zidan zu reduzieren: »Natürlich muss man auf ihn achten. Aber Mainz ist nicht nur Zidan. Die haben andere gefährliche Angreifer.« An Zidans Seite stürmt der Tscheche Petr Ruman. Ein Stürmer mit Schlitz im Ohr, der sich nach Verletzungspech seinem ersten Saisontreffer entgegenarbeitet. Es ist nur eine Frage der Zeit, wann die Nummer zwei im Mainzer Angriff aus Zidans Schatten heraustritt.

Artikel vom 10.03.2007