Verwandtenbesuche sind eine Besonderheit. Sie finden in der Regel dann statt, wenn man nicht darauf eingestellt ist. »Wir waren gerade in der Nähe«, heißt es dann. Während man selbst gerade unter der Dusche steht oder es sich mit einem spannenden Roman gemütlich gemacht hat. Kurzum: Meistens kommen die unangemeldeten Stippvisiten auch ungelegen. Nicht so am Samstag. Hannes' fleißiges Lieschen hatte den Gatten so lange bearbeitet, bis dieser sich endlich bereit erklärte, bei dem »doch so schönen Frühlingswetter« mit im Garten Hand anzulegen Zehn Minuten hatte er geharkt, gebuddelt und gestrauchwerkelt - dann kam die Schwägerin. »Gott sei Dank« dachte Hannes und lud sie gleich zu Kaffee und Kuchen ein. Als das Pläuschchen sich dem Ende zuneigte, war es »leider, leider« schon viel zu dunkel für die Gartenschufterei. Manchmal geht eben doch nichts über liebe Verwandte.Gerhard Hülsegge
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