Kinostars von morgen gesucht: Ansturm aufs WESTFALEN-BLATT
Mehr als 100 Leser beim Vorsprechen in der Bielefelder City-Geschäftsstelle
Von Laura-Lena Förster (Text) und Bernhard Pierel (Fotos) Bielefeld (WB). Für das WESTFALEN-BLATT wird manch ein Mann gerne zum Statist: Mehr als 100 Leser bewarben sich am Wochenende für eine Rolle im neuen Kinofilm des WESTFALEN-BLATTes.
Mit so vielen Bewerbern hatte das Team der Uni Bielefeld nicht gerechnet. »Wir mussten ja keine Frauenrolle besetzen. Damen waren von vornherein also leider ausgeschlossen«, sagt Dozent und Cineast Fabio Magnifico, der mit seinen Studenten den Film entwickelt hat. Kinder und Männer waren gefragt: Kinder zwischen sechs und zwölf Jahren, Männer im Alter von 20 und 35 beziehungsweise 50 bis 70 Jahren. Und diese standen schon eine halbe Stunde vor Beginn der Probeaufnahmen vor der Bielefelder City-Geschäftsstelle am Jahnplatz Schlange. Ganz Ostwestfalen hatte das Casting-Fieber angesteckt: Justine (9) kam mit Mutter Janine Maßmann aus Steinhagen, Daniel Aslan (24) aus Paderborn, Roxana (9) mit Mutter Julietta Makowka aus Bielefeld. Für die meisten war es das erste Casting überhaupt, für eine Mädchen das erste, das sie bewusst miterlebt. Als Lisa fünf Tage alt war, lag sie bereits vor der Kamera. Acht Jahre später saß und sprach sie souverän den gelernten Text: »Du Leonie, wusstest Du, dass Regenwürmer mehr Fett enthalten als Gummibärchen? Und zwar ganze 2,5 Prozent!« Mutter Susanne Reinstädler aus Bielefeld weiß, woher ihre Tochter das kann: »Lisa schaut sich Casting-Sendungen an.« Weil seine Liebste sich gerne Schuhe anschaut, bot sich für Andreas Scheffer (41) die Gelegenheit, einen Helm aufzusetzen und sich als Bauarbeiter zu empfehlen. Eine Rolle, bei der er nichts sagen, sondern nur gut aussehen musste. Denise Heitmann meinte, dass dies auch ihr Kollege Enrico Thör (23) könne. So wurde aus dem Friseur ein Bauarbeiter. Und auch die Mitarbeiter der Stadtwerke, die Brüder Marco (36) und Jens Futterlieb (40), und der Hobbyfotograf Daniel Aslan fühlten sich für wenige Minuten einer Baustelle sehr nahe. Letzterer sucht schon lange nach einem Einstieg ins Filmgeschäft: »Ich hab' da voll Bock drauf.« Mehr als Jäger sah sich Jürgen Knoche. Eine Rolle, bei der kein Helm, wohl aber ein Satz passen musste. »Wusstest Du, dass es in Minnesota verboten ist, mit einer Ente auf dem Kopf über die Grenze zu fahren?« Kein Problem für Jürgen Knoche: »Ich bin früher schon für Werbefotos gecastet worden und hatte ganz früher eine Statistenrolle am Theater.« Für Denise Göksu (10) und Aaron (6) war das Casting eine Überraschung. Sie hatten sich auf einen Stadtbummel mit ihren Müttern Snezana Zivkovic Tanrikul und Britta Scheller eingestellt und waren verduzt, als Studentin Simone Klar ihnen in der Geschäftsstelle Text und Teilnahmebogen in die Hand drückte. »Die beiden wollten schon immer mal in einem Film mitspielen«, sagt Snezana Zivkovic Tanrikul. Heute wollen sich Fabio Magnifico und sein Team alle Filme im Medienpädagogischen Labor der Uni anschauen, vielleicht schon eine Entscheidung treffen. »Bis spätestens Ende dieser Woche haben alle Bewerber eine Nachricht erhalten«, verspricht er. Wahr wird der Traum von der Kinorolle dann an den folgenden Drehterminen: 31. März (Bauarbeiter), 1. (Kinder) und 2. April (Jäger).
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