10.03.2007 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Ein »Bad für alle« am Wochenende

Neubau in Sennestadt: Öffentlicher Betrieb soll zu bestimmten Zeiten möglich sein

Von Stefanie Westing
Sennestadt (WB). Das neue Hallenbad in Sennestadt wird möglicherweise zu bestimmten Zeiten doch von der Öffentlichkeit genutzt werden können. Diese neuen Pläne erläuterte Hans-Werner Bruns, Geschäftsführer der Bielefelder Bäder- und Freizeiteinrichtungen GmbH (BBF), am Donnerstagabend in der Sennestädter Bezirksvertretung.

Bislang war eine öffentliche Nutzung aufgrund zu hoher Personalkosten stets ausgeschlossen worden. Nun will Bruns dem BBF-Aufsichtsrat vorschlagen, dass das Bad zumindest an den Wochenenden - freitags und samstags jeweils von 13 bis 18 Uhr und sonntags von 10 bis 18 Uhr - geöffnet werden soll. »Zu diesen Zeiten könnte der öffentliche Betrieb kostenneutral stattfinden«, sagte Bruns. Er hoffe im Aufsichtsrat auf Zustimmung.
Neu ist außerdem, dass das neue Sennestädter Hallenbad, das auf dem Grundstück des derzeitigen Bades an der Travestraße gebaut wird, auch von den von-Bodelschwinghschen-Anstalten Bethel genutzt wird. Bruns: »Die von-Bodelschwinghschen-Anstalten betreiben in Eckardtsheim eine alte Schwimmhalle. Nun stellte sich aufgrund des schlechten Zustand des Bades die Frage, ob man dieses abreißen und neu bauen solle.« Bethel brauche eine Einrichtung für therapeutisches Schwimmen und habe die Bitte an die BBF herangetragen, eine Mitbenutzung des Sennestädter Hallenbades zu prüfen. In die Pläne aufgenommen wurden daher ein separater Zugang an der Ostseite, der mit einem Fahrzeug erreicht werden kann, separate Umkleiden und Sanitäranlagen für Bethel und ein Lift-Korb, um die Menschen mit Behinderungen ins Wasser lassen zu können. Eine blickdichte Trennwand zwischen Lehrschwimmbecken und Sportlerbecken ist vorgesehen, die geöffnet werden kann. So sollen Ruhe und Intimität gewährleistet werden, wenn notwendig.
»Bethel wird die Mehrkosten bezahlen, die für die speziellen Anforderungen entstehen«, erklärte Bruns den Politikern. »Im Gegenzug erhalten die von-Bodelschwinghschen-Anstalten einen Nutzungsvertrag für 20 Jahre für bestimmte Stunden im Bad. Dafür zahlen sie eine Miete, die rentierlich ist für die BBF.« Insgesamt rechnet der Geschäftsführer mit Baukosten - inklusive Planungskosten - in Höhe von 6,7 Millionen Euro. 50 Prozent soll mit Fremdkapital der Stadtwerke finanziert werden, 50 Prozent muss die BBF als Eigenkapital zuschießen. Dies soll durch die Verwertung von Grundstücken passieren, darunter die der früheren Hallenbäder Brake und Kesselbrink.
Bruns geht davon aus, dass der Bauantrag noch im März, spätestens im April gestellt wird und dass parallel dazu die Ausschreibungen laufen, so dass im Oktober mit dem Bau begonnen werden kann. »Das alte Bad soll dann im Januar 2009 abgerissen werden, Eröffnung des neuen Bades ist für April 2009 vorgesehen.« Er wies bereits darauf hin, dass das neue Bad Geld kosten wird. »Bäder sind nun einmal Verlust bringende Betriebe.« Bruns rechnet damit, dass die Stadt von 2009 an jährlich mit einer Belastung in Höhe von 217 000 bis 220 000 Euro rechnen muss. »Ich finde, das ist ein angemessener Preis.« Immerhin gehe es darum, dass der Schwimmunterricht in der Schule erteilt werden kann und dass auch die Schwimmsport treibenden Vereine überleben. Dass irgendwann eine Sauna (an-)gebaut wird, glaubt Bruns indes nicht - dies wäre doch zu teuer, außerdem fehlt der Platz.

Artikel vom 10.03.2007