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Eine Diva geht auf
die erste große Reise

Neuer Luxusliner der Meyer Werft muss durchs Nadelöhr

Papenburg (dpa). Kreuzfahrten auf den Weltmeeren erleben - wie berichtet - einen Boom. Und die Papenburger Meyer Werft profitiert davon: An diesem Samstag macht sich erneut ein Ozeanriese über die Ems auf den Weg zur Nordsee.


Der neue Luxuskreuzer ist für die Rostocker AIDA-Reederei bestimmt und soll über Nacht Emden erreichen. »Die Wettervorhersagen sind gut«, sagte Werftsprecher Peter Hackmann am Freitag. »Wir gehen davon aus, dass das Manöver reibungslos klappt.«
Gegen 14 Uhr soll die 252 Meter lange und 32 Meter breite »AIDAdiva« ablegen und am Sonntag gegen 6 Uhr den Probefahrtstandort Emden erreichen. Auf der etwa 70 Kilometer langen Strecke muss der Luxusliner zwei kritische Hochspannungsleitungen im Kreis Leer passieren.
Die vorherige Ems-Überfahrt der »Norwegian Pearl« im November 2006 verzögerte sich um zwei Tage, weil die Durchfahrt des Schiffs unter einer Leitung als zu risikoreich eingeschätzt worden war. Probleme bei der Abschaltung der Stromleitung durch den Energieversorger E.ON verursachten dann Millionen Stromausfälle in Westeuropa.
Schiffskapitän Thomas Teitge wird die »AIDAdiva« mit seinem sechsköpfigen Team der Lotsenbrüderschaft Emden durch die Ems manövrieren. Der 47-Jährige wies darauf hin, dass bei der Passage von zwei Brücken im Kreis Leer »besondere Konzentration« gefordert sei. »Das sind zwei Nadelöhre, durch die wir müssen«, stellte er fest. Bis zum Herbst 2008 sollen die Jann-Berghaus-Brücke bei Leer umgebaut und die zwei kritischen Stromleitungen erhöht werden. Dies soll künftig eine problemlose Ems-Überfahrt der immer größer werdenden Luxusliner der Meyer Werft ermöglichen.
Nach der Ankunft in Emden soll die »AIDAdiva« zu Probefahrten in Richtung Borkum und Norwegen starten. Am 16. April übergibt die Meyer Werft das 315 Millionen Euro teure Schiff an die Reederei AIDA Cruises. Es ist der erste von vier Luxuskreuzern, die die Papenburger bis 2010 für das Rostocker Kreuzfahrtunternehmen bauen. Der Preis für die Flotte liegt bei 1,3 Milliarden Euro.
Am 20. April soll die »AIDAdiva« in Hamburg getauft werden. Von der Hansestadt aus startet am 30. April auch die bereits ausgebuchte elftägige Jungfernfahrt nach Palma de Mallorca. Im Sommer und im Herbst sind Kreuzfahrten ins westliche Mittelmeer und zu den kanarischen Inseln geplant.
Die Reederei AIDA Cruises ist deutscher Marktführer bei Kreuzfahrtreisen. Im vergangenen Geschäftsjahr erwirtschaftete das Unternehmen einen Umsatz von 408 Millionen Euro. Die Passagierzahl lag bei 239 000. Als Reederei und Veranstalter betreibt und vermarktet das Kreuzfahrtunternehmen bislang vier Clubschiffe.

Artikel vom 10.03.2007