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Trockner künftig aus Tschechien

Miele plant neue Fertigungslinie in Unicov - Betriebsrat protestiert

Von Stephan Rechlin
Gütersloh (WB). Der Gütersloher Hausgerätehersteller Miele will seine Wäschetrockner künftig im Werk Unicov/Tschechische Republik produzieren. Dafür sollen in Gütersloh 53 Millionen Euro in den Ausbau der Gerätefertigung investiert werden. Belegschaft und Gewerkschaft protestieren.

Laut einer Mitteilung des Unternehmens soll nach den Betriebsferien im Juli eine Fertigungslinie für Wäschetrockner im tschechischen Werk (derzeit 435 Mitarbeiter) aufgebaut werden. »Wir wollen damit unsere Wettbewerbsfähigkeit stärken« teilte ein Unternehmenssprecher mit. Miele könne mit der neuen Fertigungslinie flexibler den saisonalen Bedarf an Wäschetrocknern produzieren. Durch die höhere Flexibilität beim Volumen könne die Versorgung des Handels auch in Spitzenzeiten sichergestellt werden.
Bis zum Geschäftsjahr 2009/2010 will Miele der Mitteilung zufolge mehr als 53 Millionen Euro in die Modernisierung der Gerätefertigung im Gütersloher Werk investieren. »Der Ausbau und der Erhalt des Standortes Gütersloh hat für Miele höchste Priorität«,, stellt Unternehmenssprecher Theodor Siepert auf Anfrage fest. Trotz des vor zwei Jahren eingeleiteten Sanierungskurses seien zum Jahresende vier Prozent mehr Mitarbeiter in Gütersloh beschäftigt gewesen als Ende 2005 (4789 - 4979). Mit dem Betriebsrat werde über eine Verlängerung der Arbeitsplatz-Garantie verhandelt.
In diesem Jahr werde der Belegschaft ein übertarifliches Weihnachtsgeld in Höhe von 75 Prozent des durchschnittlichen Monatsgehaltes gezahlt. Miele werde außerdem alle Auszubildenden des Abschlussjahrganges 2007 übernehmen.
Betriebsrat und Gewerkschaft sehen in der geplanten Verlagerung dagegen eine nachhaltige Schwächung der deutschen Standorte. Die neue Fertigungslinie werde »ohne Not« aufgebaut - Waschautomaten und Trockner würden derzeit in Rekordstückzahlen produziert. Auf die Trockner als zweite Säule neben den Waschautomaten könne in Gütersloh auch künftig nicht verzichtet werden. »Falls es bei einem Produkt Absatzprobleme gab, konnte es in der Vergangenheit stets durch höhere Stückzahlen bei einem anderen Produkt aufgefangen werden. Diese Ausgleichsmöglichkeit würde verloren gehen«, erläutert der Gütersloher Betriebsratsvorsitzende Klaus Niebusch.
In einer gemeinsamen Presseerklärung fordern Betriebsrat und IG Metall »eine langfristige Beschäftigungssicherung der Arbeitsplätze in den deutschen Standorten.« Auf Grund der stets steigenden Rekordumsätze von Miele fordern und erwarten die Betriebsräte und die IG Metall eine Arbeitsplatzgarantie und einen Kündigungsschutz über das Jahr 2009 hinaus. Die Rekorderlöse seien erst durch die hohe Flexibilität der Beschäftigten möglich geworden. Miele »made in Germany« sei der Garant des Erfolges.

Artikel vom 10.03.2007