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Afghanistan

Ohne zivile Hilfe alles nichts


Nicht politisch, sondern persönlich geprägt war die Erschütterung, mit der Heidemarie Wieczorek-Zeul den in Afghanistan ermordeten deutschen Aufbauhelfer am Freitag vor dem Bundestag würdigte. Für die Entwicklungsministerin bedeutet der Tod des Ingenieurs einen schweren Rückschlag.
Natürlich wollen die Welthungerhilfe und ein knappes Dutzend anderer Nichtregierungsorganisationen - auch im Auftrag der Bundesrepublik - präsent bleiben und Afghanistan beim Wiederaufbau helfen. Neben der militärischen soll und muss es eine zivile Variante geben, um Frieden und Gerechtigkeit voranzubringen. Nicht Tornados und gepanzerte Patrouillen, sondern Schulen, Brücken und medizinische Versorgung haben den größten Wirkungsgrad, sofern es einigermaßen sichere Verhältnisse gibt. Gerade die Welthungerhilfe lehnt es entschieden ab, unter militärischem Schutz zu agieren. Man will und darf nicht Teil kämpfender Einheiten sein.
Im Umkehrschluss bedeutet das den sofortigen Rückzug, sobald es gefährlich wird. Meist klappt dies auch - ganz besonders, wenn Militärs ihre Einschätzung der jeweiligen Sicherheitslage weitergeben. Der Überfall in Nordafghanistan könnte zu einer Neubewertung der Sicherheitslage führen, vor allem wenn es nicht bei einem Zwischenfall bleibt. Teil- oder Totalrückzug nicht ausgeschlossen. Leidtragend ist dann die Zivilbevölkerung, aber es gibt keine Alternative. Reinhard Brockmann

Artikel vom 10.03.2007