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Karibisches Flair und Sternenhimmel

»Die Schmücker«: Jürgen Tepaße und Gerti Schinker sorgen stets für ein festliches Ambiente

Halle (WB). »Die Schmücker« - das sind vor allem Jürgen Tepaße und Gerti Schinker. Die beiden sind schon seit 1975 ein Paar - rein beruflich wohlgemerkt.

Mitte der 1970-er Jahre liefen sich die beiden Schauwerbegestalter bei Neckermann in Trier erstmals über den Weg. Seitdem haben sie manche Station gemeinsam angesteuert. Nach der Übernahme durch Karstadt zunächst in Frankfurt, später als Werbeleiter und Chef-Dekorateurin für die insgesamt acht Opitz-Häuser.
»Wir haben immer sehr gut zusammengearbeitet und uns toll ergänzt«, blickt Jürgen Tepaße zurück. Als das Opitz zur Schlankheitskur ansetzte, wagten Tepaße und Schinker als GbR den Sprung in die Selbstständigkeit.
Einen guten Namen hatten sich die beiden kreativen Köpfe bis dahin nicht nur in ihrem Kernmetier als Werbefachleute und Dekorateure gemacht. Noch in Frankfurter Diensten waren sie auch für die Ausgestaltung des damaligen »Balls des Sports« in der Main-Metropole verantwortlich und ernteten dafür viel Lob - auch von Matthias Fuchs, dem späteren Stadthallen-Chef in Bielefeld. Der Veranstaltungs-Tempel in der Leinenstadt wurde deshalb später zum Sprungbrett in die Selbstständigkeit. Inzwischen fahren »Die Schmücker« dreigleisig: Schaufenster- und Geschäftsdekoration, Saal- und Hallengestaltung und ein Großhandel für Dekorations-Artikel.
Gerti Schinker und Jürgen Tepaße haben schon für viele bekannte Bälle, Jubiläumsfeste, Weihnachtsfeiern und natürlich für prominente und weniger prominente Ehejubilare oder Geburtstagskinder das festliche Ambiente gestaltet. Storck, Oetker, der Bielefelder Unternehmerverband, Bertelsmann, Miele, Tönnies - die Liste illustrer Auftraggeber ist lang.
Um so kürzer ist die Zeit, sogar schwierige Räume wie die Seidensticker-Halle, das alte Walzwerk im Duisburger Landschaftspark Nord oder das A2-Forum in Rheda-Wiedenbrück in Festsäle zu verwandeln. Acht fest angestellte Fachleute und vier bis sechs Aushilfen sind im Einsatz, um innerhalb weniger Stunden karibisches Flair, »Karneval in Venedig«, einen funkelnden Sternenhimmel, ein Gruselschloss oder ein Raumschiff, das Amerika der »Sixties« oder Frühlingsstimmung zu schaffen. »Zeit ist Geld. Meist muss ja auch für die Zeit des Schmückens schon Miete gezahlt werden«, berichtet Jürgen Tepaße vom Termindruck seines Metiers.
Die Themenvielfalt ist ebenso groß wie der Material-Fundus im Haller Lager. Viele Dinge können mehrmals verwendet werden, liegen als Bausatz in Kisten und Kartons. Und immer kommt eine neue Idee dazu, die meist selbst ersonnen ist: Die von innen beleuchteten Hussen über den Stehtischen etwa, die aufwändig mit Säulen gestaltete Bar, der selbst gebaute Kronleuchter oder riesige Alurahmen.
»ÝDie SchmückerÜ - für das zweite Standbein ist unser Firmen-Name eigentlich schon zu altfränkisch«, erzählen die beiden Fachleute. Denn wer in Geschäften dekoriert, wer Figuren, Kleidung oder Porzellan werbewirksam in Szene setzt, nähert sich heutzutage mit 32 Jahren schon dem Ende seiner Karriere. Dennoch sind die beiden Haller auch hier gut im Geschäft. »Da setzt sich unsere Qualität durch«, gibt sich Jürgen Tepaße selbstbewusst.
Ganz groß waren die »Schmücker« direkt nach der Wende, als in der Ex-DDR Pionierarbeit geleistet wurde. Über die der textilen Katag-Kette angeschlossenen Häuser hatten die Haller im Osten beide Füße in den Türen. Aber als die Einzelhändler zwischen Rostock und Gera selbst genügend »Gestalter für visuelles Marketing«, so die neue Berufsbezeichnung, und auch das nötige Material hatten, wurden die »Schmücker« aus Haller mit der weiten Anfahrt und Hotelkosten zu teuer.
Das Stichwort »Material« aber bedeutet gleichzeitig das dritte Standbein. Der Markt für Dekorationsartikel ist kaum überschaubar, der Großhändler zählt deshalb noch etwas in diesem Gewerbe. Die Tepaße und Schinker GbR versorgt von Halle aus nicht nur namhafte Kaufhäuser, sondern auch Mitbewerber. Gute Ideen allerdings setzen sie doch lieber selbst in die Tat um.

Artikel vom 17.03.2007