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Kleine Röhrchen
für Daimler & Co.

Rohrtechnik Warburg beliefert Autoindustrie

Von Carsten Reinhardt
Warburg (WB). Klein, fein und maßgerecht: Mit Spezialanfertigungen von Miniaturrohren hat das junge Warburger Unternehmen RTW Rohrtechnik Warburg GmbH einen beachtlichen Wachstumskurs eingeschlagen.

Die 1999 gegründete Firma beliefert die Automobilindustrie, ihre Metallverbindungen sind mittlerweile aus den Motoren vieler Fahrzeuge nicht mehr wegzudenken. Wichtigster Kunde von RTW ist seit einem Jahr der Automobilhersteller DaimlerChrysler.
Für die Produktion von Diesel-Einspritzröhrchen hat RTW im Juni eine eigene Fertigungsstraße eingerichtet. Fünf Millionen Rohre sollen alljährlich über das Band laufen. Hier sollen sie die richtige Form, Länge und den Feinschliff erhalten. Sie werden direkt an die Daimler-Werke in Stuttgart und Mannheim ausgeliefert und dort in Mercedes-Motoren eingebaut, damit der Dieseltreibstoff unter der Motorhaube seine ideale Bahn finden kann.
Ford, VW und BMW sind weitere Hersteller, die auf Präzisionstechnik aus Warburg setzen. Hier finden die Rohre über Zwischenlieferanten wie die Benteler AG - ebenfalls mit einem Werk in Warburg ansässig - ihren Weg in die Neuwagen. Unternehmenschef Horst Wulfkuhle (53) hofft, insbesondere bei BMW noch besser ins Geschäft zu kommen. Hier habe seine Firma jetzt einen größeren Auftrag an Land gezogen, berichtet er.
Die Tendenz des Unternehmens zeigt dabei deutlich nach oben: Die RTW Rohrtechnik hat ihren Umsatz in 2006 um gut 30 Prozent steigern können. Nach Angaben des Warburger Unternehmens lag er bei annähernd elf Millionen Euro (2005: 8,1 Millionen Euro). Die Mitarbeiterzahl ist in entsprechender Größenordnung auf nunmehr 31 Beschäftigte angestiegen. Produziert wird in drei Schichten. 90 Prozent des RTW-Umsatzes entfallen auf die Automobilbranche. Eine weiteres Produkt sind in diesem Bereich die Servoleitungen - kleine Rohre, die rund um den Servozylinder verlaufen und den Autofahrern am Ende das Lenken wesentlich erleichtern. Ein zweites Standbein des Unternehmens bilden Rohrsysteme, die bei Feuerschutzanlagen in größeren Fertigungshallen zum Einsatz kommen.
Auf den entscheidenden kleinen Vorsprung in der Qualität komme es dabei an, betont Firmenchef Wulfkuhle: »Gefertigt werden die Rohre exakt so, wie es die Kunden wünschen.« RTW habe eigens Maschinen dafür entwickelt, damit bei der Länge, der Beschaffenheit, der Sauberkeit oder der Bearbeitung von Rohr-Enden nichts dem Zufall überlassen bleibe.
Wulfkuhle sieht sein Unternehmen für die Zukunft gut aufgestellt. »Bisher haben wir noch jeden Kunden behalten und immer neue dazugewinnen können«, sagt der Maschinenbau-Produktionstechniker. In diesem Sinne arbeite RTW ständig daran, die Produkte zu verfeinern und weiterzuentwickeln, »damit wir rechtzeitig auf neue Wünsche reagieren können«, betont Wulfkuhle. Dabei verstärke sich zusehends die Tendenz, wonach die »Toleranzen immer enger« werden. Noch exakter, noch fehlerfreier müssten die Rohre sein, erklärt der Firmenchef, und das alles bei oft noch knapperen Lieferzeiten. Für Wulfkuhle und seine Beschäftigten kein Problem: »Wir nehmen diese Herausforderung an!«

Artikel vom 17.03.2007