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Erwirkte die einstweilige Verfügung: Anwalt Falk W. Schade.Foto: Pierel

Bielefelder Anwalt
punktet für Ailton

Torjäger-Kanone darf nicht verkauft werden

Von Uwe Koch
Bielefeld (WB). Für Werder Bremen holte er 2004 die Torjägerkanone in der Bundesliga: Weil der Brasilianer Ailton trotzdem Schulden bei einem Ex-Berater hat, drohte der nun mit dem Verkauf der wertvollen Stürmer-Trophäe. Beistand erhielt Ailton aus Bielefeld - Rechtsanwalt Falk W. Schade erwirkte für den Stürmer eine einstweilige Verfügung.

Immerhin 28 Treffer schoss Ailton für Werder Bremen in der Saison 2003/2004, zeigte damit seine besten Leistungen in der Fußball-Bundesliga. Dann ging`s bergab mit dem trainingsfaulen Kicker von der Copacabana. Ailton machte nach dem Wechsel zu Schalke 04 und beim HSV mehr mit Sprüchen und überflüssigen Pfunden von sich reden. Nachdem zwischenzeitlichen Transfer in die Türkei ist der Brasilianer nun bei den Grashoppers Zürich gelandet. Zwei Tore in zwei Begegnungen der ersten Schweizer Liga stehen für ihn zu Buche.
Das ist beste Werbung in eigener Sache, und nur so kann er sich auf eine Weiterverpflichtung freuen, denn Ailton hat Schulden. »Er zahlt von seinen Verpflichtungen Geld zurück«, sagt sein Bielefelder Rechtsanwalt Falk W. Schade. Der Jurist bestreitet allerdings »weitaus überzogene Beträge«. Dass Ailton allein an seinen früheren Berater Werner Helleckes noch 200 000 Euro zurückzahlen müsse, sei gar nicht belegt. Helleckes hatte diese Summe jetzt mehrfach in der Öffentlichkeit reklamiert. Schade: »Ich habe Helleckes ausgefordert, Zahlen zu nenen. Da kam nichts.«
Anderweitig wurde Helleckes jedoch aktiv: Weil Ailton angeblich nicht reagiert habe, hatte der Manager die bei ihm verbliebene Torjäger-Kanone des Brasilianers im Internet zum Kauf angeboten. Bei Ebay rieben sich Käufer verdutzt die Augen: Ailtons Torjägerkanone war zu haben. Noch bis zum heutigen Freitag um 15.35 Uhr sollten Möchtegern-Torjäger Jagd auf Ailtons Trophäe machen dürfen. Das Höchstangebot lag zuletzt bei stolzen 25176 Euro.
Das Landgericht Köln machte Helleckes am Donnerstag aber einen dicken Strich durch die Rechnung. »Wir haben eine einstweilige Verfügung erwirkt, demnach wird das Angebot, der Verkauf und die Verfügung der Trophäe untersagt«, freute sich Schade gestern. Sollte der Manager sich an diese juristische Weisung nicht halten, dann muss er zahlen: Im Fall einer Zuwiderhandlung haben die Kölner Richter ein Ordnungsgeld von bis zu 50 000 Euro angedroht.
Falk W. Schade will für seinen Mandanten nun natürlich die Herausgabe der wertvollen Torjäger-Kanone erwirken. »Ich werde Helleckes auffordern, alle Sachen herauszugeben.« Sollte sich der Berater weigern, so kündigt der Bielefelder Rechtsanwalt eine Klage an. Ailton ist mit seinem Rechtsbeistand offensichtlich besser beraten als mit dem Manager. Der Tip, zu Schade zu gehen, kam übrigens von prominenten Landsleuten: In den vergangenen Jahren vertrat Schade die Ex-Dortmunder Borussen Julio Cesar und Amoroso. Falk W. Schade: »Kontakte bestehen immer noch, obwohl ich kein Portugiesisch spreche.«

Artikel vom 09.03.2007