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»Von Kunst verstehen die Enkel nichts«

Catarina Felixmüller in der Kunsthalle


Bielefeld (ka). Conrad Felixmüller starb 1977 mit dem Füllfederhalter in der Hand bei seiner abendlichen Korrespondenz in Berlin-Zehlendorf. Er habe nicht nur malen, sondern auch schreiben können. »Vielleicht habe ich das von ihm geerbt«, meint seine Enkelin Catarina Felixmüller lachend, denn künstlerisch sei sie gänzlich unbegabt. Im Rahmen der Ausstellung »Felixmüller/Böckstiegel - Arbeitswelten« hat sich die Hamburgerin im Mittwochabendgespräch an ihren Großvater erinnert.
Ihr Großvater sei sehr konsequent und von sich überzeugt gewesen, versucht Catarina Felixmüller sein Handeln zu erklären. Viele seiner Bilder habe er selbst in den Ofen gesteckt, »weil er sie als Künstler nicht mehr als gut befand«. Besonders in den 1920er Jahren, als sich ihr Großvater von seinem expressionistisch-kubistischen Malstil abwandte, seien durch seine Hand viele Bilder vernichtet worden.
Ausstellungskuratorin Dr. Jutta Hülsewig-Johnen freute sich, die NDR-Hörfunkjournalistin in Bielefeld begrüßen zu können. In der Familie Felixmüller gäbe es glücklicherweise Enkelkinder wie Catarina, die auch nach dem Tod der Künstlerkinder persönliche Bindungen zwischen Künstler und Öffentlichkeit herstellen könnten, so die Kuratorin.
Die Enkelin berichtet weiter, dass Felixmüller gegenüber seinen Enkelkindern meist von großer Distanz und mürrisch gewesen sei. »Er hat das graue Tier«, habe ihre Großmutter dann immer gesagt, erinnert sich die 53-Jährige. In Erinnerung seien ihr auch ungewöhnliche Besuche und die vielen Bilder im Hause ihrer Großeltern geblieben. Leider habe sich ihr Großvater nie mit ihnen über seine Kunst unterhalten. Sein Argument: »Das versteht ihr nicht.«
Peter August Böckstiegel hat Catarina Felixmüller nie persönlich kennen gelernt. Böckstiegel starb 1951, erst drei Jahre später wurde sie geboren.

Artikel vom 09.03.2007