09.03.2007 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Gerhard Schröder soll SPD helfen

Michael Naumann will in Hamburg mit dem Ex-Kanzler punkten

Hamburg (Reuters). Der designierte Spitzenkandidat der Hamburger SPD, Michael Naumann, will gemeinsam mit Ex-Bundeskanzler Gerhard Schröder in den Wahlkampf ziehen.

»Ich halte Gerhard Schröder für einen der besten Wahlkämpfer, den die Bundesrepublik je erlebt hat«, sagte Naumann gestern bei seiner Vorstellung in der Hamburger SPD-Parteizentrale. Naumann versicherte, er selbst stehe für die von Schröder eingeschlagene Politik.
Der derzeitige Herausgeber der Wochenzeitung »Die Zeit« war unter Schröder Kulturstaatsminister. Seinen politischen Schwerpunkt in Hamburg will Naumann im sozialen Bereich setzen. Er nannte Hamburg eine »zerfallende Stadt«, in der sich die soziale Schere rapide öffne. Dies gelte besonders für Kinder und Jugendliche. »Das Bildungssystem mit einer größeren sozialen Sensibilität zu betreiben, sehe ich daher als eine wichtige Aufgabe an«, sagte Naumann. Zugleich gelte es, den wirtschaftlichen Wachstumskurs fortzusetzen, den die SPD über Jahrzehnte in der Hansestadt betrieben habe.
Mit Blick auf die schwere Führungskrise der Hamburger SPD der vergangenen Wochen sprach Naumann von einer »prekären Situation«. Er bezeichnete die Krise jedoch als Familienkrach. »Es gibt zwar divergierende Ansichten innerhalb der SPD, was in das Wahlprogramm gehört«, räumte Naumann ein. Diese seien jedoch so minimal, dass diese ohne Schwierigkeiten in das Programm einfließen könnten.
Die SPD erhofft sich einen bundesweiten Auftrieb durch die Nominierung Naumanns als Spitzenkandidat in Hamburg. »Wir werden den Schub, der mit dieser Nominierung ausgelöst wird, in Norddeutschland und in ganz Deutschland gut gebrauchen können«, sagte Generalsekretär Hubertus Heil in Hamburg. In Bremen gelte es dieses Jahr, die Landtagswahl zu gewinnen, Anfang 2008 wolle man bei der Bürgerschaft in Hamburg »Land zurückgewinnen«.
Vor gut einer Woche war der Landesvorstand geschlossen zurückgetreten, nachdem bei einer parteiinternen Abstimmung über die Spitzenkandidatur für 2008 knapp 1000 Briefwahlstimmen verschwunden waren. Die Wahl, bei der der Landesvorsitzende Mathias Petersen und seine Stellvertreterin Dorothee Stapelfeldt gegeneinander angetreten waren, wurde abgebrochen und annulliert. Nachdem Petersen und Stapelfeldt ihre Ambitionen auf die Spitzenkandidatur zurückgezogen hatten, suchte die SPD eine Woche lang nach einem geeigneten und willigen Kandidaten - bis zu Naumanns Zusage vergebens.

Artikel vom 09.03.2007