12.03.2007 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Kommentar
Schröder spricht

Eine Rede wie bestellt


Gerhard Schröder hat Erklärungsbedarf. Wer in den beruflichen Unruhe-Stand wechselt, noch voll im Thema ist, aber nicht mehr gefragt wird, kennt das Dilemma. Man will und kann auf seinem Gebiet noch etwas leisten. Einem Ex-Staatschef zu lauschen, hält darüber hinaus fast immer eine Überraschung, meist sogar einen Erkenntnisgewinn parat.
So gesehen wäre eine Dresdener, Berliner oder auch Bielefelder Rede Schröders immer interessant. Leider aber ist sein Urteil ausgerechnet zu Russland gar nicht hilfreich. Schröders Worte waren nicht Zufall, sondern die Meinungsmache eines Lobbyisten genau eine Woche nach dem großen »Spiegel«-Titel über Wladimir Putin und dessen Staatskonzern/-krake Gasprom. Schröder rät übrigens zur »Energiepartnerschaft«.
Dabei gibt es in Europa durchaus Diskussionsbedarf über die Raketenpläne der USA und die Frage der NATO-Ausdehnung entlang Russlands Südgrenze. Aber einen Sonntagsredner, der in Moskau auf der Gehaltsliste steht, zum Gaskauf beim roten Riesen rät und Putins Reich auf dem Weg zu Pressefreiheit, Pluralismus und Marktwirtschaft sieht, brauchen wir nicht. Schade, Bemerkungen von Helmut Schmidt etwa haben bis heute noch Strahlkraft. Reinhard Brockmann

Artikel vom 12.03.2007