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Baumschule
soll zahlen

PFT: Sanierung kostet Millionen

Von Ernst-Wilhelm Pape
Borchen (WB). Im Umweltskandal um die Industrie-Chemikalie PFT will der Hochsauerlandkreis gegen einen Abnehmer des verunreinigten Bio-Düngers »Terrafarm« Schadensersatzansprüche in Millionenhöhe geltend machen.

Nach Angaben des Kreises ist eine entsprechende Ordnungsverfügung bereits gegen den Geschäftsführer einer Baumschule in Olsberg erlassen worden. Die Baumschule hatte Flächen in Brilon gepachtet und unter anderem in Weihnachtsbaumkulturen den Giftdünger ausgebracht.
Der 46 Jahre alte Geschäftsführer gilt als Großabnehmer des Düngers, der von der Firma GW Umwelt in Borchen (Kreis Paderborn) hergestellt und vertrieben wurde. Der Geschäftsführer soll für das Ausbringen des Düngers in vier Jahren 160 000 Euro kassiert haben. Gegen den 46-Jährigen ermittelt die Staatsanwaltschaft wegen Beihilfe zur Gewässerverunreinigung und anderer Umweltdelikte. Die Staatsanwaltschaft Arnsberg hat das Verfahren bereits an die Staatsanwaltschaft Bielefeld abgegeben, die gegen Verantwortliche der Firma GW Umwelt wegen Betruges und Gewässerverunreinigung ermittelt.
Da die Firma GW Umwelt sowie die Düngervertriebsfirma Terra Vital (Thüringen) bereits Insolvenz angemeldet haben, werde nun der Großabnehmer für Sanierung des besonders hoch mit PFT belasteten Feldes in Brilon-Scharfenberg zur Kasse gebeten, sagte der Sprecher des Hochsauerlandkreises Martin Reuther. Nach Angaben des NRW-Umweltministeriums werden für eine an dem Feld errichtete Aktivkohle-Filteranlage und eine Sickerwasser-Drainage zwei Millionen Euro investiert. 80 Prozent der Kosten übernehme das Land.
Nach den bisherigen Ermittlungen hat die Firma GW Umwelt nicht nur Giftdünger, sondern auch mit PFT belastete Klärschlämme unter anderem an Bauern verkauft. Allein für verunreinigte Klärschlämme die aus den Niederladen bezogen wurden, soll GW Umwelt mehr als zwei Millionen Euro kassiert haben. Geschäftsführer Ralf W. (37) und zwei Mitarbeiter sitzen in Untersuchungshaft. Auf den Firmenkonten seien lediglich 10 000 Euro gefunden worden, sagte der vorläufige Insolvenzverwalter. Das Unternehmen haben etwa 80 000 Euro Schulen. Schadensersatzansprüche könnten daher nicht befriedigt werden. Das Geld reiche lediglich aus, um die Kosten eines Insolvenzverfahrens zu decken.

Artikel vom 09.03.2007