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Humor wie die Fischer

Kempowski setzt Lesung trotz Krankheit fort


Nartum (dpa). Der Schriftsteller Walter Kempowski ist schwer krebskrank. »Ich habe meine Lebensarbeit unter Dach und Fach«, sagte der 77 Jahre alte Autor gestern. Insofern sei er gelassener als ein Familienvater, der mitten aus dem Leben gerissen werde. Aktuell arbeite er aber noch an seinem Tagebuch 1991, dem Jahr des Golf-Krieges, als die USA und deren Verbündete das vom Irak besetzte Kuwait befreiten. Trotz der Krebserkrankung hielt Kempowski den 25. »Literaturnachmittag« in seinem Haus in Nartum bei Bremen ab. Vor 70 Literaturfreunden aus ganz Deutschland las er zunächst selbst aus seinem 2006 erschienenen Flüchtlingsroman »Alles umsonst«. Nach einer knappen halben Stunde löste seine Ehefrau den 77-Jährigen ab, wie Teilnehmer berichteten. Kempowski signierte mitgebrachte Bücher.
Die Literaturnachmittage will Kempowski auch in Zukunft fortsetzen, jeden ersten Mittwoch im Monat. »Ich will dann auch lesen und wenn mir die Puste ausgeht, liest meine Frau weiter.« Über seinen offensiven, gelassenen Umgang mit der Krankheit, meinte Kempowski: »Ich habe einen Humor wie die Fischer im Norden.«

Artikel vom 09.03.2007