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Borkenkäfer

Frühlings-Gefühle auch im Tierpark

Bielefeld (gge). Die Murmeltiere fressen ihre Depotfette auf, die Wisenten laufen wie »Rasemichel« durchs Gehege, das junge, schwarze Lamm lässt erahnen, dass bald Ostern ist. Auch im Heimat-Tierpark Olderdissen stehen die Zeichen auf Frühling. Aber es droht Gefahr: vom Borkenkäfer.

»Ein feuchter Herbst und ein feuchtes Frühjahr in Verbindung mit milden Wintern sind schädlich für Insekten, aber auch für Spinnentiere«, erklärt Tierpark-Leiter Volker Brekenkamp. »Diese Klimavoraussetzungen sind gut für die Entwicklung von Pilzen, die wiederum diese Tiergruppen befallen und töten.«
Die derzeit größte Gefahr für den Wald stellt der Borkenkäfer, zu denen auch der »Buchdrucker« gehört, dar. Er ist der am meisten verbreitete und gefährlichste Rindenbrüter der Fichte. Die Entwicklungsphase dieser Käfer ist abhängig vom Witterungsverlauf des Frühjahres. Ist es warm und trocken, werden zwei, in Ausnahmefällen auch drei Generationen im Jahr angelegt. Die meisten Borkenkäfer sind sekundäre Schädlinge, die in kränkelnden Bäumen und Schlagabraum günstige Lebensbedingungen finden.
Bei günstigen Klimabedingungen und einem hohen Anteil von »bruttauglichem« Material droht eine Massenvermehrung dieser wie auch anderer Käferarten. Schnell können sie zu Primarschädlingen werden, die auch gesunde Bäume befallen.
»Der Sturm im Januar hat sehr viele Nadelholzbestände erheblich geschädigt«, sagt Brekenkamp, Leiter auch des Bielefelder Forstamtes. Die Aufarbeitung und Abfuhr des beschädigten Holzes nach dem Orkan »Kyrill« seien sehr arbeitsintensiv und in vielen Fällen nicht mehr rechtzeitig vor Ausflug der Borkenkäfer im April zu erledigen, meinte er. Sollte nun auch die Witterung den Käfer bei seiner Entwicklung begünstigen, drohe dem Wald hierdurch eine weitere große Gefahr. Ob zum Beispiel eine Fichte vom Borkenkäfer befallen ist, erkennt man an der rötlich-braunen Krone. Langfristig stirbt der Stamm dann ab. Damit sich der Käfer nicht weiter ausbreitet, muss in der Regel großflächig abgeholzt werden.

Artikel vom 10.03.2007