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»Immer aktiv, immer unterwegs«

Frieda Ortmann feiert ihren 100. Geburtstag und sagt: Ê»Mir geht es gut«

Von Lars Rohrandt (Text und Foto)
Brackwede (WB). Als Frieda Ortmann geboren wurde, regierte in Deutschland noch ein Kaiser. Denn am 7. März 1907 erblickte sie in Bielefeld das Licht der Welt. Gestern feierte Frieda Ortmann mit Verwandten, Freunden und Bekannten ihren 100. Geburtstag.

»Mir geht es gut«, sagte die Jubilarin, die mit einem Lächeln ungezählte Glückwünsche entgegennahm. Seit 20 Jahren lebt sie im Alten- und Pflegezentrum »Haus Rosenhöhe« der Arbeiterwohlfahrt in Brackwede. »Hier fühle ich mich wohl«, sagte die Ur-Bielefelderin, die immer noch gerne Freizeitangebote wie Bingospielen oder Ausflüge in die umliegenden Kurstädte wahrnimmt. »Immer aktiv, immer unterwegs sein« - so lautet Frieda Ortmanns Geheimrezept, um 100 Jahre alt zu werden. Häufig und gerne ist sie spazieren gegangen. Der Senner Hellweg war eine ihrer liebsten Wanderstrecken. »So richtig krank bin ich zum Glück nie gewesen.«
Aufgewachsen ist Frieda Ortmann, geborene Pols, im Bielefelder Osten. Hier ging sie zur »2. Bürgerschule«, die später Wiechernschule und von 1920 an Diesterwegschule hieß. Im Geschäft Mertens erlernte sie den Beruf der Verkäuferin. Fünf Jahre lang brachte sie in den 1920er Jahren Betten an den Mann und die Frau, ehe sie beim Verlag »Velhagen & Klasing« im Büro arbeitete. Der Ehemann der Jubilarin, Erich, war Schlosser bei der Galvanotechnik-Firma »Riedel & Co.« an der heutigen Werner-Bock-Straße. »Bielefeld hat mir immer gefallen und ist stets meine Heimat gewesen - von Kindesbeinen an.«
Die Zimmertür der Jubilarin ist gestern mit einer goldenen »100« geschmückt gewesen. Auf dem Tisch lagen Briefe und Blumen. Auch Bundespräsident Horst Köhler, Ministerpräsident Jürgen Rüttgers und Bielefelds Oberbürgermeister Eberhard David gratulierten mit persönlich unterschriebenen Glückwünschen. Großzügig und mit einem Lächeln sah die Jubilarin darüber hinweg, dass in diesen Briefen das »e« im Vornamen Frieda fehlte. Brackwedes Bezirksvorsteher Siegfried Kienitz übermittelte die Glückwünsche des Stadtteils persönlich.
Für den stimmungsvollen Rahmen der Feier im Altenzentrum sorgte auch der Senioren-Chor der neuapostolischen Gemeinde Bielefeld. 1931 hatte Frieda Ortmann die neuapostolische Gemeinde in Senne mitgegründet. Gemeindevorsteher Uwe Frerk schenkte ihr nach einer herzlichen Begrüßung ein Foto, das sie bei der Jubiläumsfeier zum 75-jährigen Bestehen der Gemeinde im vergangenen Jahr zeigt. In ihrer Kirche engagierte sie sich in vielen Bereichen sozial. Auch bei der Arbeiterwohlfahrt arbeitete Frieda Ortmann ehrenamtlich: So kümmerte sie sich hier in der Nachkriegszeit um Kinder.
Nicht vielen Menschen ist es vergönnt, 100 Jahre und älter zu werden: Seit gestern gehört Frieda Ortmann zum »100er Club«, dem im Stadtbezirk Brackwede weitere 13 Frauen und ein Mann angehören.

Artikel vom 08.03.2007