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»Varus wurde in Lippe besiegt«

Weitere Funde sprechen gegen Kalkriese als      Ort der Schlacht

Von Ernst-Wilhelm Pape
Detmold (WB). Zwei Jahre vor den Feierlichkeiten zum Jubiläum »2000 Jahre Varusschlacht« gibt es immer mehr Belege, dass die Schlacht nicht in Kalkriese bei Osnabrück stattgefunden hat.

Bereits 1992 wurde in Kalkriese das Mundblech (Schutzblech) einer Schwertscheide aus Bronze gefunden, das die Inschrift LPA trägt, die Abkürzung für Legio Prima Augusta. Diese I. Legion Germanica griff aber erst 14 bis 16 nach Christus in die Kämpfe ein. Im Jahre neun nach Christus, dem Jahr der Varusschlacht, befand sich diese Legion in Mainz. »Es ist skandalös, dass ein Fund aus 1992, dessen Interpretation durch eine ausländische Expertin seit 1996 fest steht, erst jetzt der Öffentlichkeit zugänglich gemacht wird,« sagte der Hamburger Universitäts-Professor Dr. Siegfried G. Schoppe. Erst jetzt habe Professor Dr. Rainer Wiegels (Uni Osnabrück) in einem neuen Band »Römische Präsenz und Herrschaft im Germanien der augusteischen Zeit« zugegeben, dass ihm seine spanische Kollegin Paz Gracia-Bellido bereits 1996 vermittelte, dass es sich eindeutig um die Abkürzung einer Legion handelte, die mit der Varusschlacht nichts zu tun hat.
Zudem belegten entdeckte römische Spitzgräben und Münzfunde, dass die legendäre Schlacht im Teutoburger Wald, in der Hermann der Cherusker (Arminius) drei Legionen des römischen Staathalters Varus besiegte, nicht in Kalkriese stattgefunden habe, sagte Schoppe. Die Schlacht habe in Lippe stattgefunden, wo auch das Hermannsdenkmal stehe. Somit müsse das Jubiläum in erster Linie auch dort gefeiert werden. Die Feierlichkeiten im Jahre 2009 in Kalkriese, Lippe und Haltern (Römermuseum) kosten 13 Millionen Euro. Schirmherrin soll Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) werden.

Artikel vom 08.03.2007