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Klitschko fordert
jetzt Walujew

Boxen: Blitzsieg gegen Austin

Mannheim (dpa). Box-Weltmeister Wladimir Klitschko hat das Promoter-Großmaul Don King aus den USA zum Schweigen gebracht und will nun den russischen Riesen Nikolai Walujew fällen.

»Das ist mein nächstes Ziel. Walujew ist vom Marketing her der attraktivste Weltmeister«, bestätigte der 31-jährige Ukrainer nach seinem mühelosen technischen K.o.-Sieg nach 1:23 Minuten in der zweiten Runde über den chancenlosen US-Herausforderer Ray Austin. Klitschko verteidigte damit am Samstagabend vor 15 000 Zuschauern in Mannheim seine WM-Gürtel der IBF und des Verbandes IBO im Schwergewicht.
Der 48. Sieg im 51. Kampf seiner über zehn Jahre währenden Profi- Karriere, den nach RTL-Angaben 12,89 Millionen TV-Zuschauer (Marktanteil: 52,9 Prozent) verfolgten, fiel dem zwei Meter großen Modellathleten dabei noch leichter als ohnehin schon erwartet. »Mein Gegner war sehr heiß mit seinen Sprüchen vor dem Kampf. Aber er war langsamer als meine Sparrings-Partner«, schätzte der Schützling von Trainer Emanuel Steward. »Ich habe mir den Gegner nicht ausgesucht. Austin war die Nummer eins der IBF.«
Davon war nichts zu merken. Der behäbige Rivale wirkte von Beginn an verschüchtert und fand keine Mittel gegen den beweglichen Champion. Der musste nicht einmal seine gefürchtete Rechte einsetzen, um zum Erfolg zu kommen. Nach ein paar linken Haken lag der 36 Jahre alte Don-King-Klient am Boden, wurde vom Ringrichter angezählt und danach aus dem Ring genommen. »Ich war überrascht, dass er bis zehn überhaupt wieder aufgestanden ist«, sagte Klitschko. »Ganz da war er aber noch nicht wieder.«
Auch Don King wirkte niedergeschlagen. Angesichts des für ihn niederschmetternden Ergebnisses verlor er Lust und Laune an dem Spektakel. Der bedeutendste Box-Promoter der Welt rollte seine Fähnchen ein, die er sonst unentwegt schwenkt. Sogar die Pressekonferenz ließ der in 500 WM-Kämpfen erprobte Amerikaner aus und verzichtete somit auf die lieb gewonnene Gelegenheit, das versammelte Publikum mit einem unendlichen und lauten Wort-Schwall zu erheitern.
Noch am Mittag hatte King versucht, Unruhe im Klitschko-Lager zu stiften. Er wollte nicht das übliche Recht des Titelverteidigers anerkennen, die Box-Handschuhe auszuwählen, mit denen beide Kämpfer in den Ring steigen. Letztlich entschied ein Münzwurf für Klitschko.
King wird sich sicherlich schneller als sein Schützling Austin von dem bitteren Abend erholen. Das wissen auch Klitschko und sein Management. Schließlich hat der allmächtige Promoter, der ein Vermögen von 350 Millionen Dollar angehäuft haben soll, auch bei den Verhandlungen um einen herbeigesehnten Vereinigungskampf seine Hände mit im Spiel.
»Das wird eine heiße Pokerpartie. Man muss die goldene Mitte finden«, sagte Wladimir Klitschko als Mitinhaber der mit seinem Bruder Vitali betriebenen K2-Promotion. Und er betonte noch einmal: »Ich bin bereit, Walujew ist bereit. Ich kann nur hoffen, dass dieser Kampf nun wirklich bald vertraglich fixiert werden kann.«

Artikel vom 12.03.2007