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»Nicht über arme Menschen
reden, sondern mit ihnen«

Veranstaltungsreihe soll Augenmerk auf Thema richten


Bielefeld (bp). Armut hat sich verändert. Nicht nur Obdachlose leben am Existenzminimum. Immer mehr Menschen geraten in die Armutsfalle. Um zu informieren, um Betroffenen »auf gleicher Augenhöhe« zu begegnen, veranstalten StadtKirchenArbeit und Sozialpfarramt das Projekt »arm in Arm«. Sozialpfarrer Udo Halama: »Wir wollen nicht über arme Menschen reden, das Projekt ist ein Versuch, mit ihnen zu reden.«
Im Mittelpunkt ständen öffentliche Diskussionen, die Ursachen und Folgen von Armut aus verschiedenen Blickwinkeln beleuchten sollen, so Dieter Schubmann-Wagner, Kuratoriumsvorsitzender der StadtKirchenArbeit. Man wolle auch ergründen, was Kirche leisten kann. Pfarrer Armin Piepenbrink-Rademacher betont, die Veranstaltungsreihe solle nach Möglichkeit nachhaltig wirken, dazu beitragen, das Augenmerk dauerhaft auf das Thema »Armut« zu richten.
Das Programm, organisiert und koordiniert von Stephan Kreft, ist eine Mischung aus Predigt, Musik, Diskussion, Führung und, so Historiker Dr. Hans-Jörg Kühne »Erinnerungsarbeit«. Mit einem historischen Rückblick auf den Kampf gegen Armut im 19. und 20. Jahrhundert möchte Kühne dazu beitragen, »Parolen von heute« zu begegnen, darauf aufmerksam machen, dass »die Schere zwischen arm und reich« nicht nur in der Dritten Welt, in fernen Ländern, auseinander klafft, sondern auch in Deutschland, in Bielefeld.
Sozialpfarramt und AGIB (Arbeitsgemeinschaft Bielefelder Beschäftigungsinitiativen) haben Politiker dazu eingeladen, einen Tag lang unter dem Motto »Mit-Arbeit« bei einem der AGBI-Unternehmen zu arbeiten. Vorstand Raimund Klinkert freut sich darüber, dass bereits zwölf Anmeldungen von Politikern vorliegen. Klinkert und Halama wünschen sich, dass langzeitarbeitslose Menschen und Politiker »an der Werkbank, in der Küche, im Wald und bei der Pflege« miteinander ins Gespräch kommen. Gefeiert werden soll auch: am 30. März auf dem GAB-Gelände. Dabei wolle man sich auch auf die Zeiten von Betroffenen einlassen, so Klinkert: »Der Markt der Möglichkeiten findet von 11 bis 15 Uhr statt.«

Artikel vom 08.03.2007