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Partnerschaft
mit Bielefeld
vor Ort gelebt

Katharina Palac stammt aus Rzeszow

Von Jürgen Rahe
und Carsten Borgmeier (Foto)
Schildesche (WB). Eine Städte-Partnerschaft mit Leben füllen ist die Basis für eine langjährige Gemeinsamkeit. Die junge Studentin Katharina Palac, die aus Bielefelds polnischer Partnerstadt Rzeszow stammt, stimmt dem voll zu. »Für mich ist die Teutostadt längst zu einem zweiten Zuhause geworden«, sagt die 23-Jährige lächelnd.

Die deutsche Sprache habe sie schon zur Schulzeit in Rzeszow, der 200 000 Einwohner großen und 150 Kilometer von Krakau entfernten Industriestadt, interessiert, berichtet die junge Frau. »Als mir dann eine Lehrerin von der Städtepartnerschaft mit Bielefeld erzählte, stand für mich fest, eines Tages gerade in diese Stadt zu ziehen und dort zu studieren.«
Gesagt, getan. 2001 war es so weit. Katharina wagte den Schritt von daheim und fand sich auf Anhieb im neuen Umfeld zurecht. Sie nahm an der Bielefelder Universität ein Studium in Fremdsprachen und Sozialwissenschaften auf und bezog ein Zimmer im nahe gelegenen Schildescher Studentenwohnheim.
Klar, dass Katharina nebenbei in der Gastronomie jobbte, um ihre finanziellen Einkünfte aufzufrischen. »Auf diese Weise habe ich wertvolle Erfahrungen gemacht und zudem gute Freundschaften gewonnen.«
Erwärmen konnte sich die junge Studentin vor allem für die italienische Mentalität. Und hier erwies sich nicht zuletzt Gastronom Franco Calamita (41), Inhaber des Restaurants »La Trattoria«, als wahrer Freund und - in Sachen Apenninenhalbinsel - idealer Tippgeber. Katharina: »Franco hat mich ermuntert, mein Dolmetscher-Studium in Italien fortzusetzen.«
Da die Universitäten Bielefeld und Turin im Fakultätsbereich Literatur und Linguistik einen Austausch pflegen, fiel Katharina Palac die Entscheidung nicht schwer, nach Beendigung ihres Studiums in Bielefeld 2006 in die norditalienische Millionenstadt zu wechseln. »Turin ist wirklich toll«, schwärmt Katharina, die sich derzeit zu Besuch in Bielefeld aufhält. »Vielseitige Kultur, warmherzige Menschen und exzellentes Shopping haben es mir angetan.«
Reichlich Kultur, freundliche Menschen und sehr gutes Shopping - diese Dinge hat die 23-Jährige aber auch in Bielefeld kennen- und schätzen gelernt. »Deshalb werde ich immer wieder gerne ins Ostwestfälische zurückkehren. Und warum später nicht sogar einmal für immer?!« Ihre privaten und beruflichen Zukunftspläne hält sich die sympathische Polin freilich noch offen. Aber eines steht für sie schon jetzt fest, und darüber freut sie sich riesig: »Die junge Generation aus Polen und Deutschland versteht sich sehr gut. Und das ist zum Glück eine wichtige Voraussetzung, damit der Frieden in Europa und der Welt erhalten bleibt.«
Übrigens: Vorm Rückflug nach Turin hat Katharina jetzt keine Bange mehr. Sie fliege nicht besonders gern, verrät sie. Doch auch hier erwies sich Franco Calamita als echter Tippgeber.
Franco: »Als ÝKyrillÜ über Deutschland tobte, saß ich im Flieger und habe etliche Turbulenzen über mich ergehen lassen müssen.« Nun, mit einem neuen Orkan ist in den nächsten Tagen ja nicht zu rechnen. Und vor diesem Hintergrund dürfte sich Katharina Palac auf einen angenehmen Flug freuen.

Artikel vom 09.03.2007