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Kein Zauberer, nur Trainer

Velimir Kljaic soll den TuS N-Lübbecke vor Abstieg retten

Von Oliver Kreth
Lübbecke (WB). Sportverbände und Profiteams sind demokratiefreie Zonen. Das bekommen jetzt auch die Handballer des TuS N-Lübbecke zu spüren. Um den drohenden Abstieg in die Zweitklassigkeit zu verhindern, verpflichtete der Bundesligist Velimir Kljaic.

Der gilt in der Szene als harter Hund, mit ihm verbindet sich aber auch Erfolg. Mit diesem Image hat der 60-jährige Kroate auch kein Problem. Im Gegenteil, aber er sei »auch nur hart, wenn er es sein muss«. Aber er verbreitet auch Optimismus: »Wenn ich nicht davon ausgehen würde, dass ich den Job hier packe, hätte ich ihn nicht angenommen. Denn ich will mir meinen Ruf nicht kaputt machen.« Der Vertrag, der bis gestern nur mündlich geschlossen war, läuft bis zum Saisonende.
Auf den Olympiasieger 1996 mit der kroatischen Nationalmannschaft wartet viel Arbeit. 24 Punkte sind in der laufenden Saison noch zu vergeben. Davon braucht der TuS N-Lübbecke noch einige. Am Samstag (15 Uhr) findet in der Kreissporthalle ein richtungweisendes Spiel statt. Dann kommt der Tabellen-13. MT Melsungen. Kljaic: »Denen und auch Wetzlar habe ich abgesagt.«
Ansetzen will der Kroate (»Ich bin keine Zauberer, nur Trainer«) bei Kopf und Körper seiner Spieler. »Ich muss die Köpfe frei machen, denn Krampf ist der größte Feind von Leistung - nicht nur im Sport.« Gegen Fehler hat er nichts, wenn er sieht, dass der Akteur auch alles gegeben hat. »Man muss mutig und frech spielen. Ich sehe schon an der Mimik und an der Körpersprache, ob einer alles gibt oder ob er alibimäßig agiert.« Dann allerdings wird er mächtig dazwischen hauen, denn »ich brauche nur acht Spieler, um meinen Job erfolgreich zu meistern«.
Am Dienstag hatte er das erste Mal das Training geleitet. Für manche Spieler sicher ein Schock, auch wenn sie, wie Kljaic behauptet, gut mitzögen und in nicht so schlechtem Zustand seien, wie er befürchtet hätte.
Wunschkandidat war der Mann, der in der Bundesliga zuletzt den VfL Gummersbach aber auch GWD Minden trainiert hat, nicht bei den Spielern, aber beim Vorstand. Armin Gauselmann, Vertreter des Gesellschafterbeirates: »Das ist hier schließlich kein Wunschkonzert.«

Artikel vom 08.03.2007