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Aus Briefen an die Redaktion


Fachhochschule
in Dornberg?
Zu der Berichterstattung über die Uni-Erweiterungspläne an der Langen Lage schreibt ein Leser:

Es ist für jede Stadt zu begrüßen, wenn in ihren Mauern investiert wird.
Geht es im Fall von FH-Verlagerung und Uni-Erweiterung jedoch um das Wo?, dann lohnt doch ein Blick über die Grenzen der Stadt.
In Essen z.B. freut man sich über den Zuzug der kompletten Konzernzentrale der Thyssen-Krupp AG. Geplant und realisiert werden Neubauten auf einem über 20 Hektar großen Campus(!)gelände. Wo? Unmittelbar nordwestlich der Innenstadt, auf einer ehemaligen Industriebrache mit optimaler Anbindung an Verkehr und Einkaufsmöglichkeiten im Stadtzentrum. Und in Bielefeld?
Losgelöst von den Einrichtungen im Hauptgebäude werden Einrichtungen an der westlichen Peripherie geplant - fernab von Stadtkern und Bahnhof. Fachhochschule und Uni-Bauten sollen neu entstehen in der Bachauenlandschaft zwischen Gellershagener und Babenhauser Bach. Ein Stück Ravensberger Kulturlandschaft, das erst verkehrsmäßig noch erschlossen werden müsste. Dabei hat die Universität selber Erweiterungsflächen auf ihrem Gelände ausgewiesen, die jetzt in der Planung völlig unberücksichtigt bleiben. Eine Vielzahl von Alternativen gibt es zudem an den bisherigen Standorten und im Zentrum der Stadt.
Bielefeld spielt in der ersten Liga, Essen ist zweitklassig. Überträgt man das auf diese Planung, ist es umgekehrt.
DETLEF STOCK
33619 Bielefeld

In die Aue gehört keine Deponie
Zu der geplanten Bodendeponie in der Johannisbachaue ging folgende Zuschrift ein
Prosa ist nicht der passende Stil für die Johannisbachaue - ein Idyll: Ein wunderschönes Stück Natur, / einfach nur dort sein - Erholung pur /In der so hektischen Alltagswelt Ruhe und Frischluft für Bielefeld. Inmitten Bebauung erlabt man Weite? / Ja, deswegen kommen die Leute! /Der Blick schweift über Feld und Tal, / man freut sich schon aufs nächste Mal. / Die Aue ist nicht zu durchrechnen und -denken, / sie möchte den Menschen Erholung schenken! / Kommen, schauen, erspüren auch Sie: / In die Aue gehört keine Deponie!
SABINE WENTLAND
33729 Bielefeld

Eher Monolog und kein Dialog
Zu dem Beitrag über die Vorbereitungen zur Woche der Brüderlichkeit:
Wie sagte der heilige Augustinus? »Befreie mich Herr von der Vielrederei. . .« Da wird von »den Dialog fördern«, »von Grenzen überschreiten« gesprochen und unterschlagen, dass gerade die Gesellschaft Christlich-Jüdischer Zusammenarbeit (GCJZ) in der Zusammenarbeit mit vereinzelten jüdischen Gruppierungen so stark polarisiert, dass die offizielle jüdische Religionsgemeinschaft in Bielefeld, die Jüdische Kultusgemeinde (Mitglied im Zentralrat der Juden sowie im Weltverband der progressiven Juden), in diesem Dialog gar nicht vorkommt. Das mutet seltsam an und lässt mehr einen »inneren Monolog« erahnen. So kann man für die GCJZ, die das Thema, »redet die Wahrheit« aufgegriffen hat, nur hoffen, dass sie weiß, wovon sie spricht.
Zumindest scheint ein Grenzübergang verschlossen und das ist mehr als schade.
S. WASSER
Mitglied der Jüdischen Kultusgemeinde Bielefeld

Dauerlösung muss doch möglich sein
Zu dem Artikel »Szene soll weg von der Tüte«:

Fast an sämtlichen Stadtbahnaufgängen werden Fahrgäste und Passanten vonÊ Bierflaschen, Bettlern, SchmutzÊund skurrilen Lagerstätten begrüßt, obwohl die »Ordnungsbehördliche Verordnung« vom August 2003 das Lagern von Personengruppen (warum nicht auch Einzelpersonen?) verbietet. Die Bielefelder Bürger müssen sich zwangsläufig daran gewöhnen, Ortsfremde bemerken es mit Ablehnung und Schaudern.
Nun soll an drei Tagen der Woche, die ja bekanntlich aus sieben Tagen besteht, das Begrüßungs-Komitee an der Herbert-Hinnendahl-Straße verlagert werden. Das vermag ich nicht nachzuvollziehen. In der Fußgängerzone ist die Szene sowieso schon drin. Der insgesamtÊunappetitliche Außenbereich der Stadthalle nebstÊder Stadtbahn-Schnecke eignet sich doch hervorragend für tolerante Kommunikation bei gleichzeitigem Verzehr von Speisen und Getränken aller Art. Regenschutz wäreÊgegeben. Eine Toilette im Nahbereich ist bei Tageslicht notfalls vorhanden, bei Dunkelheit wird keine benötigt.
WarumÊ soll eine allerdings ungepflegte Grünfläche herhalten, nur für drei Tage, nur ab 20.00 Uhr? Das versteht doch keiner, mit Sicherheit nicht die Szene!
Es müssteÊdoch bei all dem Leerstand in Bielefeld zu schaffenÊsein, eine dauerhafte Lösung mit möglichst "Dach über dem Kopf" zu finden, wenn Betreuungs-, Beratungs- und sonstige HilfsgruppenÊsowie Essensausgabe sich auf eine gemeinsame Lokalität einigen könnten. Das wäre vermutlich nicht nur effektiver sondern auch noch preiswerter.
BERND FICHTNER
33609 Bielefeld
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Artikel vom 09.03.2007