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Aus der Talsohle ins EM-Aufgebot

TT: Stumper mit Busenbach in Driburg

Von Sylvia Rasche
Busenbach (syn). Laura Stumper überlegt nicht lange. »Dieses Jahr kann nur besser werden als 2006«, sagt die 22-Jährige überzeugt. Dass sie auf dem richtigen Weg ist, bescheinigt ihr auch der Bundestrainer und nominierte die Busenbacherin für die am 26. März beginnende Tischtennis-Europameisterschaft in Belgrad.

»Das hat mich sehr gefreut. Immerhin treten nur vier deutsche Frauen im Einzel an. Ich will beweisen, dass die Entscheidung für mich, die richtige war.« In ihrer Jugendzeit sammelte sie zehn Medaillen bei Europameisterschaften. Bei den Damen fehlt die Beständigkeit ihrer Leistungen.
Zuletzt trumpfte Laura Stumper bei Pro-Tour-Turnieren international auf, setzte sich hier gegen in der Weltrangliste deutlich vor ihr platzierten Spielerinnen durch. Das war der Lohn für die harte Arbeit, um die Talsohle 2006 zu verlassen. »Es war nicht leicht für mich. Ich war zweimal krank, hatte Windpocken und eine Blindarm-Operation. Das hat mich zurückgeworfen«, erklärt Stumper.
Zudem wurde sie für die WM im eigenen Land nicht berücksichtigt. Jetzt hat sie die gebürtige Chinesin Zhenqui Barthel (Homberger TS) zumindest für die EM wieder aus dem Nationalkader verdrängt. »International hatte Laura die besseren Resultate vorzuweisen«, begründete Chef-Bundestrainer Dirk Schimmelpfennig.
Geht es nach Stumper, schenkt ihr der Bundestrainer auch für die Weltmeisterschaft im April in Zagreb das Vertrauen. »Ich will unbedingt dabei sein und werde dafür alles geben«, will sie sich mit starken Leistungen empfehlen. In der Bundesliga steht derzeit »nur« eine ausgeglichene Bilanz im unteren Paarkreuz zu Buche. Mit ihren Nationalmannschaftskolleginnen Elke Wosik und Kristin Silbereisen vom TV Busenbach schlägt Laura Stumper heute beim TuS Bad Driburg auf.
»Wir wollen Meister werden, da müssen wir in Driburg gewinnen«, macht sie deutlich. Allerdings hat die Deutsche Doppelmeisterin von 2002 in dieser Saison nicht alle Spiele für den Mitfavoriten bestritten. Häufig half sie in der »Reservemannschaft« in der zweiten Liga aus, um dort Punkte für den Klassenerhalt und Spielpraxis zu sammeln.
In der März-Weltrangliste ist die 1,60 Meter große Nationalspielerin auf Platz 74 geklettert. Die Siege gegen Europas erste Garde wie Viktoria Pavlovitch oder Kriztina Toth wirken sich im Computer aus. Und vielleicht kann sie in Belgrad in zwei Wochen ja auch ihren bisher größten Einzel-Erfolg bei den Damen, das EM-Viertelfinale in Courmayeur, bestätigten. Das wären dann gute Gründe für Chef-Coach Dirk Schimmelpfennig auch bei der WM auf die zierliche junge Frau zu bauen.

Artikel vom 09.03.2007