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Geschmack von Kindheit und Heimat

Ratsgymnasiastin Sarah Jonas gewinnt den Gumbinner Heimatpreis


Bielefeld (cr). Mit ihrer Erzählung »Der Geschmack meiner Kindheit« gewann Sarah Jonas, Schülerin des 13. Jahrgangs des Ratsgymnasiums, jetzt bei einem jährlich stattfindenden Schülerwettbewerb den mit 300 Euro ausgezeichneten »Gumbinner Heimatpreis«, der an die Geschichte Ostpreußens erinnern soll.
Viele Menschen »haben wahrscheinlich noch nie etwas von Gumbinnen gehört«, vermutet Dieter Dziobaka, Vorstandsmitglied der »Vereinigung ehemaliger Angehöriger der Friedrichschule und der Cecilienschule Gumbinnen e.V.«. 1724 gründete der preußische König Friedrich Wilhelm I die Stadt in Ostpreußen. Nachdem die Gumbinner am Ende des Zweiten Weltkrieges aus ihrer Stadt vertrieben wurden, fanden sich schon wenig später ehemalige Lehrer und Schüler der beiden Oberschulen zusammen und gründeten 1953 in Bielefeld ihre Vereinigung. Fünf Jahre später übernahmen Rats- und Ceciliengymnasium die Patenschaft für die Vereinigung, die 1963 einen Preis für herausragende Schülerarbeiten über Ostpreußen stiftete. Das wichtigste Bewertungskriterium ist für Dziobaka »ein Stück der verlorenen Heimat Ostpreußen erllebbar zu machen«. Durch die Arbeit von Sarah Jonas fühle man sich angesprochen, darin sind er und Harald Tanck, ebenfalls Vorstandsmitglied, sich einig. Die Schülerin erzählt in ihrer Geschichte von einem Chefkoch, der durch den Geschmack der Tomatensuppe seines Auszubildenden an seine Kindheit in Ostpreußen erinnert wird. Bei der Beschreibung der Kindheitserlebnisse des Kochs habe sie »ihrer Phantasie freien Lauf gelassen«, sagte Sarah Jonas, die durch ihren Lehrer Wolfgang Schröder von dem Wettbewerb der Gumbinner Vereinigung erfahren und daraufhin die Geschichte geschrieben hat. »Ich wusste vorher sehr wenig über Ostpreußen«, erzählte die Schülerin, die sich mit Hilfe des Buches »Begegnungen mit Ostpreußen« informiert hat. Und vielleicht hat Sarah Jonas ja bald Gelegenheit dazu, die Heimat des Protagonisten ihrer Geschichte selbst kennen zu lernen. Schließlich lud Harald Tanck sie ein: »Vielleicht kommen Sie ja mal nach Ostpreußen.«

Artikel vom 07.03.2007