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Der 17-jährige Ukrainer Sergej Karjakin landete beim Corus-Turnier in Wijk aan Zee zwar nur im Mittelfeld, zeigte aber wieder in mehreren Partien, welch gewaltiges Talent in ihm steckt. Den vielbeschäftigten russischen Großmeister Peter Swidler (auf dem 6. Platz) fertigte er in klassisch sizilianischem Stil ab; eine Lehrstunde für Angriffsspieler.


Sizilianisch

Weiß: Swidler
Schwarz: Karjakin

1.e4 c5 2.Sf3 d6 3.d4 cd4 4.Sd4 Sf6 5.Sc3 a6 6.Le3 e5 7.Sb3 Le6 8.Dd2 Sbd7 9.0-0-0 Le7 Wir folgen einer seit einigen Jahren hochbeliebten Variante. Für beide Großmeister kommt es darauf an, wer seine Initiative schneller aufbaut, Schwarz am Damenflügel, Weiß auf der anderen Seite. 10.f3 b5 11.g4 b4 12.Sd5 Ld5 Erzwungen, weil sonst nach etwa 12...a5 13.Se7 einfach der Bd6 verschwindet. Noch ist es für Bauernopfer ein wenig früh. 13.ed5 Sb6 14.Sa5 14.Db4 kann man machen, z.B. 14...Sfd5 (oder 14...Sbd5 15.Da4) 15.Lb6 Sb6 (15...Sb4 ist weniger gut: 16.Ld8 Kd8 17.c3) 16.f4 Dc7 17.De4. 14...Sbd5 15.Sc6 Dc7 16.Sb4 Sb4 17.Db4 0-0 18.g5 »Normal«, aber zahnlos. Ganz gut sieht 18.Db6 aus, um den folgenden Angriff gegen c2 abzufedern. 18...Tfc8 19.Da4 Tab8! Stark. Wieder sehen wir, wie wichtig schnelle Entwicklung ist. Der Springer ist tabu wegen 20.gf6 Tb4! 21.Lb6 (21.Db4 Dc2 matt) 21...Db6 22.Da3 Lf6 mit glatter Verluststellung. 20.Ld3 Sd7 21.De4 g6 22.La6 Nicht, um einen Bauern aufzufressen (was ja noch eine Linie gegen den eigenen König öffnet), als um der Dame nach dem nächsten Zuge ein anständiges Feld zu verschaffen. Das schablonenartige 22.h4 wird zudem mit 22...Tb2! 23.Kb2 Dc3 24.Kc1 d5 gekontert, wonach Weiß aufgeben könnte. 22...Tb4 23.Dd3 Tcb8 24.b3 Leider nötig, wie die Alternative 24.Dc3 Sc5 25.Lc5 Lg5 26.Kb1 Tb2 zeigt. 24...Sc5 25.Lc5 Dc5 26.Dd5 Wieder scheitert der Versuch, den vorgepreschten Bg5 mit 26.h4 zu retten: 26...Td4 27.De2 Da3 28.Kb1 Td1 29.Td1 Ta8 30.Lc4 Da2 31.Kc1 Da3 32.Kd2 d5. Die vielen Löcher auf den dunklen Feldern kann Swidler nicht mehr stopfen, er kämpft bereits für eine verlorene Sache. 26...Da7 27.Lc4 Lg5 28.Kb2 Ta4 29.a3 Oder 29.Ta1 Dc7 30.Lb5 Td4. 29...Ta5 30.De4 Hoffnungslos ist auch 30.Dd6 Le7, z.B. 31.Dd7 La3 32.Kb1 Tb7 33.De8 Lf8. 30...Le3 31.c3 Ta3 32.Ta1 Ta8, und Weiß gab auf. Die Folgen von 33.Ta3 Da3 34.Kc2 Da2 oder 33.Da8 Da8 34.Ta3 Df3 sind ja auch betrüblich.





E.O. Martin,Baseler Nachr. 1955Matt in drei Zügen


Lösung der Schachaufgabe von A. Klinke:

Der Wartezug 1.Tf7! leitet die Lösung des Zugzwangproblems ein: 1ÉLh8 2.Te7, wonach Schwarz die Mattfelder f6 und f4 nicht mehr verlässlich decken kann, denn 2ÉLd4 3.Te5! besetzt den Treffpunkt der Diagonalen d4-f6 und c7-f4. 3ÉDe5 4.Sf6 Df6 5. Sf4 ist ebenso matt wie 3ÉLe5 4.Sf4 Lf4 5.Sf6.


Die »Meisterpartie« schreibt der Internationale Fernschachmeister Christoph Pragua.

Artikel vom 17.03.2007