07.03.2007 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

»Wenn nicht jetzt, wann dann?«

Vor dem Gastspiel im Gerry Weber Stadion: Paderborn Baskets sind auf Sponsorensuche

Von Elmar Neumann
Paderborn/Halle (WV). Der Klassenerhalt so gut wie perfekt, die Play-offs im Visier und das BBL-Pokal-Halbfinale in greifbarer Nähe - wer gedacht hatte, die Erfolgsgeschichte der Paderborn Baskets nähme mit dem Aufstieg in die erste Bundesliga ein Ende, sieht sich in diesen Tagen in beeindruckender Weise eines Bessren belehrt. Aber diese Baskets begeistern nicht nur, sie wecken auch Begehrlichkeiten. Sehr gute Spieler sind auch bei der (zahlungskräftigeren) Konkurrenz willkommen.

Mitaufsteiger ratiopharm Ulm weiß um diese große Gefahr und zog frühzeitig die ersten Schlüsse. Sowohl der Vertrag von Publikumsliebling und Führungsspieler Jeff Gibbs als auch der von Center Bryan Lucas wurden in den vergangenen Wochen verlängert. Dabei kommt den beneidenswerten Schwaben ein Vorteil zugute, von dem der punktgleiche Ligakollege aus Ostwestfalen nur träumen kann - ein ortsansässiger Hauptsponsor, der im Jahr 2005 1,6 Milliarden Euro umgesetzt und sich das heimische Basketball-Team als geeigneten Werbeträger auserkoren hat.
Bleiben die Paderborn Baskets der BBL auch in der kommenden Saison erhalten, dürfen sie sich des Mitwirkens von Headcoach Doug Spradley und Kapitän Tim Black sicher sein. Beide unterzeichneten einen Vertrag, der sich mit dem Klassenerhalt um eine Spielzeit verlängert. Dieses Duo bleibt definitiv, aber bei zwei Vertragsverlängerungen können und wollen es die Baskets natürlich nicht belassen. Ob Sergerio Gipson, Reggie Golson, Steven Esterkamp oder Marius Nolte - es gibt reichlich Kandidaten, die die Verantwortlichen um Dr. Nima Mehrdadi von der Sinnhaftigkeit eines längeren Aufenthalts an der Pader überzeugen möchten. Der Sportdirektor weiß aber auch: »Wenn ein Reggie Golson in der zweiten Hälfte gegen Oldenburg 18 Punkte macht, bleibt das anderen Managern nicht verborgen.«
Das Paderborner Problem: Um anderen Managern zuvorzukommen und rechtzeitig konkrete Gespräche mit weiteren Leistungsträgern aufnehmen zu können, fehlt die wirtschaftliche Planungssicherheit. Die Suche nach einem Hauptsponsor, sie läuft noch immer und immer noch ohne Erfolg. »Was das Team in seiner ersten BBL-Saison abliefert, ist ein Traum. Wenn sich jetzt kein Sponsor für uns begeistern kann, wann denn dann?«, fragt sich Mehrdadi.
Seit dem 1. Juni 2006 haben die Baskets - nach einmaligen 50 Siegen in Folge in die BBL aufgestiegen - die Trikotbrust und einen Vornamen zu vergeben. »Was wir in dieser Saison ohne Hauptsponsor auf die Beine gestellt haben, ist enorm. Aber um langfristig Erstliga-Basketball in Paderborn garantieren zu können, fehlt uns ein großer zuverlässiger Partner«, sagt Baskets-Präsident Udo Fölling. Mit 50 bis 100 potenziellen Hauptsponsoren habe er in den vergangenen Monaten den Dialog gesucht: »Darunter waren einige viel versprechende Gespräche, die sich allerdings nicht materialisiert haben. Die Suche läuft. Im Moment haben wir aber keinen heißen Kandidaten.« Es fehlt ein Erfolg, wie er auf kleinerer Ebene mit der 500 x 500 Euro-Aktion gelungen ist (bislang 35 Partner). Und es fehlt langsam an der Zeit. »Auch mit dieser Saison sind wir noch nicht durch. Wir brauchen jeden Euro. Das wird eine knappe Angelegenheit«, sagt Fölling und hofft auf die Wirkung der jüngsten Auftritte.
Im Gerry Weber Stadion treten die Paderborn Baskets am 17. März, 19.30 Uhr, gegen den mehrfachen Deutschen Meister ALBA Berlin an.

Artikel vom 07.03.2007