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Schulen

Konkurrenz gibt es schon


Verlust des Beamtenstatus', zeitlich befristete Arbeitsverträge und die Pflicht zur ständigen Fortbildung: In der deutschen Lehrerschaft werden die radikalen Reformvorschläge des »Aktionsrates Bildung« blankes Entsetzen auslösen. Schulen wie ein Unternehmen führen? Leistungsorientierte Bezahlung einführen? Keine Sorge - dazu wird es nicht kommen. Lehrerverbände und Schulpolitiker, die um ideologische Lufthoheit fürchten müssten, werden es zu verhindern wissen.
Was zu bedauern ist. Denn während von den Kindern verlangt wird, immer schneller immer mehr zu lernen (und von den Lehrern, den Stoff in immer kürzerer Zeit durchzupauken), ist das Schulwesen unverändert wie zu Zeiten der »Feuerzangenbowle« organisiert. Schulleiter haben nur geringen oder gar keinen Einfluss darauf, welche Lehrer ihnen zugewiesen werden. Sie können tüchtige, hoch motivierte Pädagogen (von denen es ja nicht wenige gibt!) nicht durch ein höheres Gehalt oder schnelleren Aufstieg belohnen. Und sie haben kaum eine Handhabe, Kinder vor überforderten oder unfähigen Lehrern zu schützen.
Da verwundert es nicht, dass immer mehr Eltern dem staatlichen Bildungssystem den Rücken kehren. Mittlerweile wird schon jeder 14. Schüler einer Privatschule unterrichtet - Tendenz steigend.
Das staatliche Schulsystem muss sich dem Wettbewerb stellen. Andernfalls droht ein Zweiklassensystem. Andreas Kolesch

Artikel vom 09.03.2007