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Karstadt baut Warenhäuser aus

Neckermann-Börsengang erst 2008

Essen (dpa). Nach der Expansion in der Touristik-Sparte will der Essener Karstadt-Quelle-Konzern nun auch sein Warenhausgeschäft kräftig ausbauen.
Hat viel vor: Konzernchef Thomas Middelhoff

»Wir werden in den kommenden zwei Jahren rund 470 Millionen Euro in die Warenhäuser investieren«, kündigte Konzernchef Thomas Middelhoff bei einem Gespräch am Rande einer Veranstaltung in Hongkong an. Beim Versand, dem Sorgenkind des Konzerns, rechne man noch in diesem Jahr mit der Ertragswende. Der ursprünglich noch in diesem Jahr geplante Börsengang von Neckermann werde auf das Frühjahr 2008 verschoben.
Bei dem Börsengang schwebe ihm die Ausgabe von Neckermann-Gratisaktien an die Holding-Aktionäre vor, die für drei Jahre auf eine Dividende verzichtet hätten, sagte Middelhoff. Vor dem Börsengang sei die Beteiligung eines Finanzinvestors möglich. Geplant sei zudem die komplette Abgabe aller Anteile. Der Versandhandel von Neckermann und Quelle sei »gut« ins Jahr 2007 gestartet, so Middelhoff. Bereits 2006 sei die nun für dieses Jahr erwartete Trendwende greifbar nah gewesen.
Im Touristik-Geschäft sehe Karstadt-Quelle nach der Übernahme des britischen Reiseveranstalters MyTravel weiteres Akquisitionspotenzial. Die Tourismus-Sparte soll künftig mit einem Anteil von 58 Prozent am Konzernumsatz zum wichtigsten Standbein des Unternehmens werden. »Das Bild kann sich wieder ändern«, sagte Middelhoff.
»Es gibt einen Megatrend hin zu einer Rückbesinnung zu den Innenstädten«, zeigte sich der Konzernchef von den Aussichten des Warenhausgeschäfts überzeugt. Mit künftig etwa zehn Warenhäusern in der Sparte »Premium« und derzeit noch 82 Häusern unter der einheitlichen Dachmarke »Karstadt« sowie 32 Sporthäusern wolle das Unternehmen in den jeweiligen Regionen eine führende Position im Handel einnehmen. Dabei schloss Middelhoff nicht aus, dass man sich im Laufe dieses Prozesses von weiteren Häusern trennen könne.
Im operativen Geschäft strebe man Renditen von bis zu zehn Prozent bei den Premium-Häusern an. Für die Karstadt-Häuser rechne man mit einer Marge von acht Prozent. Mit der Stärkung von Eigenmarken wolle das Unternehmen dabei seine Erträge steigern. Ziel sei es, den Anteil der 53 Eigenmarken am Umsatz von derzeit 23 Prozent auf 50 Prozent mehr als zu verdoppeln. Mit der Eröffnung eines eigenen Design-Zentrums für Textilien in Hongkong werde dabei die Umsetzung von neuen Trends für die Eigenmarken des Unternehmens deutlich beschleunigt.

Artikel vom 06.03.2007