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Sein Flop wurde zum Erfolg

US-Hochspringer Dick Fosbury wird heute 60 Jahre alt

Ketchum (dpa). Als Richard Douglas »Dick« Fosbury am 20. Oktober 1968 in Mexiko-Stadt rücklings 2,24 Meter überquerte und olympisches Gold im Hochsprung gewann, löste der damals 21-jährige Amerikaner eine technische Revolution in der Leichtathletik aus.

Während die meisten Trainer im Olympiastadion die Flüge Fosburys noch mit einem ungläubigen Kopfschütteln registrierten, begleiteten die 80 000 Zuschauer jeden seiner Sprünge mit einem begeisterten und bewundernden »Olé«. Heute wird der Erfinder des »Fosbury-Flops« 60 Jahre alt.
Wegen seiner Größe von 1,93 Metern schien Fosbury wie für den Hochsprung geschaffen. »Doch ich war ein unkoordinierter Möchtegern-Athlet«, erzählte er später, der weder mit dem Scherensprung noch mit dem »Bauchwälzer« (Straddle) technisch klar kam. Deshalb experimentierte er und fand die für ihn ideale Technik: Schneller Anlauf in einem Bogen, Rumpfdrehung bei den letzten Schritten und Lattenüberquerung rücklings. Fosbury behauptet übrigens, dass der Anlauf in einer Kurve dadurch entstanden sei, dass ihm beim Training im heimischen Garten ein Baum den geraden Weg zur Latte versperrte.
Der Flop war umstritten: Auch nach dem Gewinn des olympischen Goldes warnten Trainer und Ärzte vor der neuen Technik, die sich dann aber durchsetzte. Fosbury beendete schon ein Jahr nach Mexiko seine Karriere und schlug auch lukrative Angebote und Werbeverträge aus, seine Flugshow als Profi fortzusetzen. Statt dessen beendete er sein Ingenieursstudium und arbeitet heute als Geschäftsführer eines Vermessungsbüros für Straßenbau in Ketchum (US-Bundesstaat Idaho).

Artikel vom 06.03.2007