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Westermann hält
Böhme den Rücken frei

Schulers Rückkehr stellt Geideck vor eine Entscheidung

Von Dirk Schuster
Bielefeld (WB). Heiko Westermann war froh, wieder dabei gewesen zu sein. Dass Arminia Bielefelds Abwehrspieler gegen Nürnberg nicht wie gewohnt innen, sondern links verteidigte, spielte für den 23-Jährigen eine untergeordnete Rolle. Ebenso wie die Zahl der Gegentore. »Ob wir 1:0, 3:2 oder 5:4 gewinnen, ist mir im Moment ziemlich egal.«

Denn auch ihm war das Wichtigste, dass der DSC überhaupt mal wieder ein Spiel gewann. Verdient sei der Sieg über den Club gewesen, weil die Arminen nie, auch nicht nach dem 0:1 und dem 2:2, die Köpfe hängen ließen. »Wir sind zwei Mal aufgestanden und wir werden uns auch, davon bin ich überzeugt, da unten rauskämpfen.« Die Moral, das wollte Westermann herausstellen, ist intakt. Auch seine persönliche. Denn nachdem er über Wochen in fast jedem Spiel einen Fehler fabriziert hatte, der regelmäßig mit einem Gegentor bestraft wurde (»Eine schwierige Phase für mich«), entschied sich Trainer Frank Geideck, seinem Spieler eine Partie Pause zu verordnen. In Cottbus saß Westermann auf der Bank und wurde von Markus Bollmann so vertreten, dass es für Geideck keine Veranlassung gab, gegen Nürnberg erneut auf der Innenverteidigerposition zu wechseln.
Glücklich war Westermann, der zuvor in allen 22 Spielen dieser Saison in der Startelf stand, über die vorübergehende Degradierung zum Reservespieler nicht. Auch seine Euphorie über die Versetzung auf die linke Abwehrseite hielt sich in Grenzen. Doch statt sich in den Schmollwinkel zurückzuziehen, krempelte er gegen Nürnberg die Ärmel hoch. Westermann: »Von der ersten Minute an war ich im Spiel und richtig griffig.« Er hatte es vornehmlich mit Robert Vittek und Jan Polak zu tun. Doch die Nürnberger blieben gegen ihren unterfränkischen Widersacher wirkungslos.
Vor Westermann agierte auf Arminias linker Seite Jörg Böhme als der Spieler des Spiels. Zufall? Westermann sieht es so: »Jörg hat ein Riesenspiel gemacht, da halte ich ihm gern den Rücken frei. Wichtig ist, dass der Hintermann abräumt, damit der Vordermann Gas geben kann.«
Das hat geklappt. Doch zum nächsten Spiel in Mainz kehrt Markus Schuler in den Kader zurück. Ob er auf Anhieb wieder seinen Stammplatz hinten links einnehmen wird, ist nicht sicher. Denn Geideck sagt: »Mit den Leistungen derer, die gegen Nürnberg zur ersten Elf zählten, war ich einverstanden.« Einen triftigen Grund, erneut Änderungen vorzunehmen, hat das Spiel also nicht geliefert. »Es gibt aber immer drei Komponenten, die wichtig sind«, sagt Geideck. » Die Eindrücke vom Spiel, die Eindrücke vom Training und die Überlegungen hinsichtlich des nächsten Gegners.«
Hinzu komme, dass in Bernd Korzynietz (Außenmeniskusreizung) momentan ein Spieler etwas auf der Kippe stehe. Sollte der Rechtsverteidiger ausfallen, hätten sich alle Spekulationen um Westermann, Bollmann und Schuler erledigt. Dann würden ziemlich sicher alle drei in Mainz zum Zug kommen. Doch »Kozze« gab sich gestern nach der Kernspintomographie kämpferisch: »Ich gehe davon aus, am Dienstag mit der Mannschaft trainieren und in Mainz spielen zu können.«

Artikel vom 06.03.2007