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Schlussmann Zereike
glänzt im Endspiel

Handball-Bundesliga: Lemgo schlägt Flensburg 34:30

Von Oliver Kreth
Halle (WB). Es war das Endspiel um einen Platz im europäischen Wettbewerb für den TBV Lemgo. Und diese Tatsache hat dem Handball-Bundesligisten mehr gelegen als dem Konkurrenten SG Flensburg-Handewitt, der sich noch Chancen auf die Meisterschaft ausrechnet. Nach 60 Spielminuten stand es im Gerry-Weber-Stadion 34:30 für Lemgo.

Volker Zerbe, der am Samstag für sportdigital.tv die Partie zwischen Lübbecke und Melsungen co-kommentiert hatte, war nach dem Spiel »glücklich, dass wir gewonnen haben. Wir haben da weiter gemacht, wo wir in Magdeburg aufgehört haben«. Doch er sah auch die Schwächen in der ersten Halbzeit. Zerbe: »Da haben wir phasenweise schlecht gespielt und nur mit Glück zur Halbzeit mit drei Toren hinten gelegen.«
Die Steigerung im zweiten Durchgang vor 9200 Zuschauern war vor allem ein Verdienst von Jörg Zereike. Der Torwart, der bereits in der 13. Minute die nominelle Nummer eins, Carsten Lichtlein, im Gehäuse der Gastgeber abgelöst hatte, hielt nicht nur 17 Bälle sondern auch die zwei Punkte für die Lipper fest. So sah es auch sein Coach. »Wir haben uns da enorm gesteigert. Dank der starken Abwehrleistung und eines überragenden Rocco im Kasten haben wir die einfachen Bälle bekommen und konnten so mehr Tempo ins Spiel bringen.«
Der erste Durchgang war allerdings nicht nach seinem Geschmack. Da fühlten sich die Gäste um Trainer Kent-Harry Andersson wesentlich wohler. Und gingen schnell und hoch in Führung. Marcin Lijewski brachte Flensburg in der 12. Minute mit 8:3 in Front, auch beim 12:7 nach einem Siebenmeter durch Anders Eggert lagen die Gäste fünf Tore vorne. Andersson: »Wir haben wirklich gut angefangen, konzentriert auf dem Platz agiert. Doch es reicht nicht, eine Halbzeit zu gewinnen. Wir sind in der zweiten Hälfte total zusammengebrochen.«
Nach 35 Minuten gingen die Lipper durch den überragenden Filip Jicha (10/2) in Führung und lagen bis zur 49. nicht mehr hinten. Dann drohte das Spiel nochmals zu kippen. Zwei Mal Ljubomir Vranjes brachte sein Team in Front. Doch bei Lemgo flatterten die Nerven nicht. In der 53. Minute erzielte Michael Binder das 28:23, und auch die kurze Deckung gegen Jicha und den wieder genesenen Markus Baur brachte nicht den befürchteten Umschwung.
Dass das der Umschwung für seinen Verein war, hofft TBV-Manager Fynn Holpert. »Solche big points gegen große Gegner sind wichtig für die Moral. So etwas sollte uns Auftrieb geben für den Rest der Saison. Wir konnten mit dem Enspielcharakter besser umgehen als Flensburg.« So sah es auch sein Gegenüber Thorsten Storm, »denn das war ein Spiel, das wir gewinnen mussten. Wir wollten dann noch gegen Göppingen und gegen Hamburg gewinnen, um zum zweiten Mal deutscher Meister werden zu können. So müssen wir jetzt erst mal den Champions-League-Platz absichern.«
Ein Lemgoer saß unerwartet für die komplette Spielzeit auf der Bank. Daniel Stephan, überragend in Magdeburg, auch wenn er einen entscheidenden Ball verschenkt hatte, kam nicht zum Einsatz. »Ich habe ihm eine schöpferische Pause gegeben. Denn nach so einer langen Verletzungspause muss man behutsam beim Wiederaufbau sein. Und mit Markus Baur und Michael Hegemann haben wir ja noch zwei Mann für die Mitte. Ich war nicht gezwungen, Daniel zu bringen.« Nach 60 Minuten stimmte das, doch nach einer Hälfte...

Artikel vom 12.03.2007