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»Muss nicht immer Fußball sein«

TSVE will historische Chance nutzen und Voraussetzung für 2. Liga schaffen

Von Franz Braun
Bielefeld (WB). Das Topspiel am Samstagabend vor 600 Zuschauern in der Carl-Severing-Halle bewies nicht nur die Zweitligareife der TSVE-Dolphins, sondern auch, dass der Basketballsport genügend Potential in Bielefeld besitzt, um sich als Nummer zwei hinter den kickenden Profis vom DSC Arminia zu positionieren.

»Das freut mich für Bielefeld, den TSVE und den Basketball. Das ganze Ambiente war fantastisch und hat deutlich bewiesen: Es muss nicht immer Fußball sein«, zeigt die Aussage von Adnan Sehovic, seines Zeichens Coach des Oberligisten SV Brackwede, wie groß und vereinsübergreifend die Freude darüber ist, dass demnächst in der Stadt am Teuto ein Zweitligist auf Korbjagd gehen wird. Von Neid keine Spur, denn jeder Basketballer freut sich über den Aufstieg, der den Ballsport in Bielefeld in ein neues Rampenlicht bringen kann. »Das ist eine einmalige Chance. Wir können etwas Historisches erreichen«, hatte Dolphins-Kapitän Daniel de Juan schon vor Wochen erkannt.
Historisch ist es nicht nur in Hinblick auf den Basketballsport in Bielefeld, sondern auch für den Verein TSVE. Erstmals wird für diesen Klub eine Mannschaft in der Bundesliga spielen. Das erfüllt nicht nur den Vereinsvorsitzenden Günter Entgelmeier mit Stolz. »Das ist etwas wunderbares für unseren Klub. Das Team hat die sportliche Aufgabe erfüllt. Jetzt sind wir gefordert, um die finanziellen und organisatorischen Aufgaben auf den Weg zu bringen«, so der TSVE-Boss, der im Laufe der Spielzeit zum größten Fan der Dolphins geworden ist. Selbst bei den Auswärtsspielen unterstützt Entgelmeier die Jungs.
Der »TSVE-Chef« und seine Mannschaft gehen mit Optimismus und Zuversicht an diese schwierige Aufgabe. »Die Werbewirksamkeit als Zweitligist, der im ganzen Bundesgebiet um Punkte spielt, ist natürlich größer und besonders für größere Firmen interessanter. Die werden wir jetzt auch ansprechen. Dabei haben wir den Vorteil des frühen Zeitpunktes, denn der Werbeetat für 2008 ist noch nicht vergeben«, erklärt Entgelmeier, der versuchen will, seine Kontakte zu den Hermannslaufpartnern (wird vom TSVE organisiert) in Hinblick auf ein Engagement bei den Dolphins auszubauen.
Großartig fand Entgelmeier die Resonanz in der Carl-Severing-Halle. »Ich habe viele Vereinsmitglieder gesehen«, freute sich Entgelmeier darüber, dass zahlreich seiner auf der Jahreshauptversammlung ausgesprochenen Bitte, die TSVE-Dolphins zu unterstützen, entsprochen wurde. »Die Atmosphäre, das tolle Ambiente, das hochklassiges Spiel haben sie mit nach Hause genommen. Ich bin überzeugt, dass einige jetzt auch vom Basketball-Bazillus befallen sind«, rechnet Entgelmeier bei zahlreichen Besuchern mit einem neuerlichen Besuch der Carl-Severing-Halle.
Eine Genugtuung ist für Center Maik Mertens die sportlichen Entwicklung der Dolphins. Er hat als damaliger Marketingleiter den Erfolg auf den Weg gebracht und dabei hart als »Klinkenputzer« bei den Sponsoren um jeden Euro kämpfen müssen. Da ist im Gegensatz zum Ballsport Fußball großer Idealismus bei Organisatoren und den Aktiven selbst vonnöten. Für die Aufwandsentschädigungen eines Korbjägers würde in vergleichbarer Liga ein Fußballer noch nicht einmal die Stiefel schnüren. »Von Summen die Sponsoren einen Fußball-Landesligisten zu Verfügung stellen, können wir nur träumen. Für uns war es immer von Jahr zu Jahr ein Kraftakt, die Leistungsträger weiter an uns zu binden. Bis auf Jordan Sabourin ist es der Kader, den wir damals zusammengestellt haben. Der jetzige Erfolg ist daher auch die Bestätigung unserer Arbeit«, so Maik Mertens.
Der Aufstieg, da sind sich alle einig, soll aber erst ein erster Schritt sein, um Zweitliga-Basketball in der neuen zweiten Liga B zu etablieren. Das Potential, dies hat der Samstag gezeigt, ist in Bielefeld vorhanden.
Zuvor aber kann die Mannschaft, bei sechs Punkten Vorsprung, die letzten drei Spiele ohne Druck genießen. Die Vorfreude auf Liga zwei ist schon bei allen vorhanden, doch davor steht noch das letzte Heimspiel am 17. März gegen Hagen-Haspe. Dann soll in einer neuerlich rappelvollen Carl-Severing-Halle mit den Fans die Meisterschaft und der Aufstieg gefeiert werden. Das haben sich auch beide Lager nach einer tollen Saison redlich verdient.

Artikel vom 06.03.2007