06.03.2007 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Prozess gegen früheren UCK-Chef

Ex-Kosovo-Ministerpräsident in den Den Haag wegen Mordes angeklagt


Den Haag (dpa). Vor dem UN-Kriegsverbrechertribunal in Den Haag hat gestern die Verhandlung gegen den früheren Ministerpräsidenten des Kosovo, Ramush Haradinaj, begonnen. Er soll als Kommandeur der »Befreiungsarmee« (UCK) der Kosovo-Albaner 1998 verantwortlich für die Ermordung und brutale Behandlung von Serben und angeblichen Kollaborateuren gewesen sein. Mitangeklagt sind zwei seiner Untergebenen. Zu Beginn der Sitzung wies Chefanklägerin Carla Del Ponte auf massive Drohungen gegen von ihr benannte Zeugen hin. In keinem anderen Verfahren seien aussagewillige Zeugen derart Bedrohungen und Einschüchterungen ausgesetzt wie in diesem Prozess.
Haradinaj (38) war nach drei Monaten als Regierungschef des Kosovo im März 2005 zurückgetreten, als die Anklage gegen ihn erhoben wurde. Er stellte sich dem Gericht freiwillig und bezeichnete sich als unschuldig. Mitte 2005 bekam Haradinaj bis Prozessbeginn Haftverschonung und wurde zu einem gefragten Verhandlungspartner der UN-Verwaltung des Kosovo. Del Ponte betonte jedoch, die Angeklagten seien keine Helden. »Sie waren brutale und blutrünstige Mörder«.

Artikel vom 06.03.2007