Bielefeld (sas). Steinmetze machen mehr als nur Grabsteine: Sie sind Teil des Bauhandwerks und aktive Denkmalpfleger. Dennoch war die Bestattungskultur ein Hauptthema der Tagung, die der Landesinnungsverband des Steinmetz- und Bildhauerhandwerks am Wochenende in Bielefeld durchgeführt hat. Dem Landesverband gehören die westfälisch-lippischen Innungen an. Er vertritt etwa 230 Betriebe, Landesinnungsmeister ist Bernd Dirks aus Billerbeck. 70 Prozent der Firmen, schätzt er, haben ihren Schwerpunkt im Erstellen von Grabmalen, 20 Prozent sind im Baubereich tätig und jedes zehnte Unternehmen setzt auf Denkmalpflege, restauriert und hält historische Gebäude instand. Steinmetze und Bildhauer, betont Bernd Pawelzik, Geschäftsführer des Landesinnungsverbandes, schaffen Anlaufpunkte für Trauernde, Orte der Besinnung und der Erinnerung. Den Trend zu Rasengräbern oder Ruhewäldern beobachten die Steinmetze genau. Sie wollen offensiv darauf reagieren, sagt Dirks: Klar machen, dass das Gedenken an einem Ort, an dem vielleicht mehrere Familienmitglieder ihre letzte Ruhestätte haben, auch Bande knüpfen und Traditionen wahren könne. Engagierter, wünscht sich der Innungsmeister, sollte deutlich gemacht werden, dass die Fachfirmen individuelle, auch künstlerische Grabmale schaffen. »Und wir wollen ein stärkeres Bewusstsein für den Naturstein wecken.« Dirks' Wunsch: Friedhöfe, die nicht einförmig sind, die wieder zum Verweilen und Schauen einladen. »Ich verstehe nicht, dass heute hingenommen wird, dass alle Friedhöfe mit polierter Industrieware nahezu gleich aussehen.« Individualität, werben die Vertreter ihrer Zunft, bieten die Steinmetze auch im Innenausbau: ob es um Fußböden, Waschbecken, Gesimse, Verkleidungen oder Küchenarbeitsplatten geht: »Sie heben sich mit Materialien, die bleiben, von der Massenware ab«, sagt Pawelzik. Nachwuchsprobleme kennt die Branche nicht: »Wir haben 20 Bewerber für eine Stelle«, betont Dirks.
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