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Mit Kunst und Musik für Studiengang geworben

Studenten sammelten Unterschriften für Erhalt

Bielefeld (sas). Bildungsökonomisches Denken, eine Profilierung der Universität primär in Richtung Naturwissenschaften und »Abholzen« in den Geisteswissenschaften werfen Studierende der Abteilung Kunst und Musik dem Uni-Rektorat vor. Am Samstag haben sie sich auf dem Jahnplatz mit viel Musik und Aktionen für den Erhalt ihres Studienganges eingesetzt.

Insgesamt 59 Stellen sollen in der Hochschule gestrichen werden, mit 3,5 Stellen ist die Abteilung Kunst und Musik dabei. »Faktisch bedeutet dies das Ende des Studienganges«, kritisiert Jan Blum, Student im siebten Semester und einer derer, die die Aktionen auf dem Jahnplatz initiiert haben. Er und seine Mitstreiter weisen darauf hin, dass der Studiengang in Deutschland einzigartig sei durch den integrativen Ansatz: Die Absolventen, die später an Grund-, Haupt-, Real- und Gesamtschulen unterrichten sollen, studieren eben sowohl Kunst als auch Musik und betonen die Wichtigkeit dieser Fächer für die Bildung des Menschen und seiner Persönlichkeit.
Dieser Aspekt war auch Sabine Unger, Vorsitzende der Gewekschaft Erziehung und Wissenschaften OWL, wichtig: »Die Hochschule muss Wert auf Breitenwirkung legen - und dazu trägt die Lehrerausbildung neben den 'Leuchttürmen' bei«, sagte sie in ihrem Redebeitrag. Sie kritisierte eine zu starke Leistungsorientierung und die Betonung der Kernfächer. »Kreative Fächer sind aber wichtig für Herz und Persönlichkeit von Kindern.«
Mit Musik machten die Studierenden auf ihr Anliegen aufmerksam und sammelten erneut Unterschriften. Mehr als 4500 haben sie mittlerweile zusammen. »Die Öffentlichkeit reagiert positiv«, freute sich Blum. Ob der Studiengang erhalten werden kann oder die Fakultäten in ihren Beratungen den Vorschlägen des Rektorats zustimmen werden, wagt er nicht zu sagen. »Wir haben aber eine Debatte losgetreten und werden weiter um den Erhalt ringen.«
Auslöser der geplanten Stellenstreichungen ist die Unterfinanzierung der Universität, die Entscheidungsdruck aufgebaut hat.

Artikel vom 05.03.2007