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Weder schwarz noch rosarot

Frank Geidecks Farbenlehre nach Arminias 3:2 über den 1. FC Nürnberg

Bielefeld (WB/dis). Reinhard Saftig hielt es nicht auf seinem Tribünenplatz. Erst fiel Arminias Sportchef nach dem Abpfiff Trainer Frank Geideck um den Hals, dann gratulierte er Matchwinner Jörg Böhme. 3:2 (1:1) besiegte Bielefeld den 1. FC Nürnberg. »So was hat man lange nicht geseh'n . . .«
Vorbereiter und Vollstrecker: Armine Artur Wichniarek nach dem 2:1.

Allen stand die Erleichterung über den ersten Sieg nach elf nicht gewonnenen Bundesligaspielen ins Gesicht geschrieben. Am 11. November in Frankfurt (3:0) hatten die DSC-Profis zuvor ihren letzte Dreier-Feier begangen. Logisch, dass sie das über die Monate fast vergessene Glücksgefühl in tiefen Zügen genossen. »Wichtig ist, dass die Fans und wir wieder wissen, wie es ist, zu gewinnen«, sagte Heiko Westermann.
Der formverbesserte Abwehrspieler, dieses Mal als Linksverteidiger eingesetzt, war mit einer zu kurz geratenen Kopfballabwehr in die Entstehung des ersten Gegentores verwickelt. Ivica Banovic tanzte sich durch die DSC-Hintermannschaft und traf zum 0:1 (16.).
Frank Geideck war bedient. Zwar hatte Bielefeld ansprechend begonnen. Doch »wir hätten danach auch das 0:2 und 0:3 bekommen können«, erinnerte sich der Trainer an die Chancen von Kristiansen (18.) und Saenko (22.). Nürnberg spielte in dieser Phase exzellent, ließ gegen Ende des ersten Durchgangs aber nach.
Als auf der Haupttribüne schon die Ersten auf Arminias Leistung pfiffen, gab Artur Wichniarek das Startsignal für Bielefeld. Erst traf der Stürmer nach Vorarbeit von Böhme die Latte (43.). Dann setzte er sich auf der Außenbahn willensstark durch, bediente Radim Kucera und es hieß 1:1 (45.). Zum richtigen Zeitpunkt hatte Arminia die Fans geweckt.
Nach der Halbzeit wurde das neue Gemeinschafts-Motto »All together now« dann endlich von allen gelebt. Das Publikum peitschte die Spieler nach vorn. Es fiel gar nicht groß ins Gewicht, dass nur 18 444 Zuschauer zu dieser aus Bielefelder Sicht bedeutenden Begegnung gekommen waren.
Das 2:1 durch einen sicher verwandelten Foulelfmeter Artur Wichniareks (Schäfer an Böhme) gab Sicherheit. Doch mit der Hereinnahme Marco Engelhardts wurde Nürnberg gefährlicher. Nicht zufällig traf der Ex-Nationalspieler zum 2:2 (83.). In diesem Moment hätte Arminias Moral gebrochen sein können. Doch die am Boden liegenden Bielefelder standen noch mal auf. Die 86. Minute: Beinschuss Böhme - 3:2. »Artur und Jörg, unsere erfahrenen Spieler, haben gezeigt, was Sache ist«, lobte Reinhard Saftig.
Und was sagte Frank Geideck zu dem ersten Sieg unter seiner Regie? »Ich habe vorher nicht alles schwarz gemalt. Jetzt ist aber auch nicht alles rosarot. Es nützt nichts gegen Nürnberg zu gewinnen und das dann gleich wieder zu verschenken.« Vor dem Tabellen-15. liegen Auswärtsspiele bei direkten Keller-Konkurrenten. Am Samstag gastiert der DSC in Mainz, eine Woche später in Aachen.

Artikel vom 05.03.2007