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Streit um einen Sarg in poppigem Pink

Theatergruppe Brackwede begeistert mit witzig-schräger Komödie um Erdmöbel-Vertreter

Von Kendra Taktak (Text und Foto)
Brackwede (WB). Ist der optimale Sarg für eine Bestattungsmesse aus Esche-Natur oder poppig pinkfarben lackiert? Diese und andere Glaubensfragen fechten die beiden grundverschiedenen Erdmöbel-Vertreter Stefan Heymann und Michael Simon in ihrem gemeinsamen Hotelzimmer aus: Die turbulente Komödie »Messe-Diener« zeichnet skurrile Charaktere in schrillen Farben - und manchmal auch rabenschwarz.

Die Inszenierung der Theatergruppe Brackwede nur als »witzig« zu bezeichnen, wäre reine Untertreibung - mehr als 180 Zuschauer lachten bei der Premiere im Gustav-Münter-Haus am Samstagabend von der ersten bis zur letzten Minute.
Während Stefan Heymann (Dieter Weisemann) sein Kulturtäschchen auspackt und sich auf das Knäckebrot in seiner Tupperdose freut, plant Michael Simon (Frank Oesterwinter) bei Zigaretten und Rockmusik eine feucht-fröhliche Nacht auf Firmenkosten. Schon ist der »Heilige Stefan« als »Scherz-Knäcke« abgestempelt, doch seine Retour-Kutsche folgt auf dem Fuß, und Michael beschwert sich: »Dieser Klumpen Zahnpasta, der da in meinem Whiskey schwimmt, kann es sein, dass der Ihnen aus dem Mund gefallen ist?«
Mit Fußmassagen und Styling-Tips macht Ulf Hamacher (Willi Hofmeister, angeleitet von Wolfgang Wagner) die beiden Streithähne handzahm: Der geschniegelte Messe-Kollege betont nämlich näselnd, er sei »ganz, ganz anders, Schätzchen!« Als dann jedoch die heiße wie pfiffige Hostess Martina Bartels (Johanna Breitel) das schräge Trio aufmischt, laufen die Herren zur Höchstform auf.
Das Publikum hatte viel zu Lachen und spendete begeistert mehrfach Szenenapplaus. »Die Darsteller geben sich viel mehr Mühe als professionelle Schauspieler«, erklärt Zuschauer Gerold-Stefan Jänisch aus Senne, was den besonderen Charme der Aufführung ausmacht.
Regisseurin Marlies Oesterwinter hielt für ihre Truppe witzige Premierengeschenke bereit: Den Schauspielern und übrigen Mitwirkenden von Souffleuse Marion Hofmeister über Carsten Breitel, Helmut Karger und Friedhelm Salz (Technik und Beleuchtung) bis zu Willi Hofmeister, Anni Buschkamp und Steffi Müller (Bühnenbild, Ausstattung und Requisite) schenkte sie kleine, pinkfarbene Holzsärge, gefüllt mit Miniatur-Knäckebrot.
l Drei weitere Aufführungen der Komödie finden statt am Freitag, 9. März, um 20 Uhr, am Samstag, 10. März, um 19 Uhr und am Sonntag, 11. März, um 17 Uhr im Gustav-Münter-Haus. Dafür sind noch Karten erhältlich.

Artikel vom 05.03.2007