05.03.2007 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Krone macht noch keinen König

Gottschalks Peinlichkeiten bei »Wetten, dass...?« am Samstag aus Dortmund

Von Wolfgang Schäffer
Dortmund (WB). Da hilft auch die schönste Krone auf dem Hutband nicht. Von einem königlichen Entertainer ist Thomas Gottschalk trotz all seiner Erfolge und vieler ausgezeichneter Shows weit entfernt.

Die meisten der 13,3 Millionen Zuschauer an den Fernsehschirmen und das Publikum in der ausverkauften Dortmunder Westfalenhalle glaubte vermutlich an eine originelle Idee, als der 56-jährig Entertainer mit dieser merkwürdigen Kopfbedeckung auf der Bühne erschien.
Doch nachdem der für seine außergewöhnliche Kleidungswahl bekannte Gottschalk in den ersten 30 Minuten keine Erklärung zu dem Hut abgab, ging einigen Zuschauern eben dieser hoch. Sie beschwerten sich telefonisch beim Sender.
Der sofort informierte Gottschalk reagierte nach knapp 40 Minuten und nahm die Mütze ab. »Ich sehe bescheuert aus mit dem Hut«, gab er die Meinung der Anrufer wieder.
Doch es sollte nicht die einzige Peinlichkeit bleiben an diesem Abend. Kaum war der Hut vom Kopf, kündigte er eine Wette an, indem er die darin ein große Rolle spielenden Bierdosen (später stellte sich heraus dass es Apfelschorle war) »Hartz IV-Stelzen« nannte. Gleich zwei Mal entschuldigte er sich im Laufe der Sendung für diesen verbalen Ausrutscher in einer Stadt, die für ihre hohe Arbeitslosen-Quote bekannt ist.
Im Gegensatz zu Gottschalk war Wett-Pate Joachim »Blacky« Fuchsberger kurz vor seinem 80. Geburstag (11. März) in Höchstform. Erfrischend locker, wortgewand und um keinen Spruch verlegen hatte er die Lacher und die Symphatien auf seiner Seite. Erst recht, als er zum Schluss der Sendung an der Seite von Comedy-Star und Film-Parter Bastian Pastewka nach verlorener Wette im Nachthemd auf die Bühne kam.
Bis es soweit war, zog sich die beliebte Samstag-Abend -Show mit Oscar-Preisträger Florian Henckel von Donnersmarck, Sophie von Kesssel, Christine Neugebauer, Susanne Fröhlich, Sebastian Koch, Tenor Rolando Villazón und Lionel Richie auf der Couch, ungewohnt zäh dahin. Das lag vor allem auch an den diesmal wenig aufregenden Wetten, die zudem allesamt verloren gingen.
Lediglich die Kinderwette wurde von Frederic Huhn aus Bonn gewonnen. Der 14-Jährige erkannte seine Klassenkameraden, indem er ihre Ohren fühlte. Als er sich dann aber als Schalke-Fan zu erkennen gab und auch noch vom Torwart des Bundesligisten zu einem Tag auf Schalke eingeladen wurde, gellten sogar Pfiffe der anwesenden Dortmunder Fußballfans durch die Halle.
Viel Applaus hingegen bekamen die musikalischen Gäste des Abends. Dabei wurden neben Christina Stürmer, Nelly Furtado besonders der Tenor Villazón (unglaublich locker auch während der Gespräche), Lionel Richie (er musste nach verlorener Wette sein Erfolgs-Hit »Hello« mit piepsiger Helium-Stimme singen) und Herbert Grönemeyer gefeiert. Der Bochumer unterstrich, wie wichtig ihm ein Auftritt im Ruhrgebiet immer wieder ist. »Die Menschen hier mit meiner Musik zu überzeugen, tut jedesmal richtig gut.«

Artikel vom 05.03.2007