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Ansturm auf die
Gesamtschulen

Grüne fordern Gemeinschaftsschule

Düsseldorf (dpa). In Nordrhein-Westfalen haben auch in diesem Jahr viele Eltern keinen Platz für ihre Kinder an einer Gesamtschule gefunden. Die Zahl der Absagen ist so hoch wie lange nicht, ergab eine Umfrage bei Schulämtern in NRW-Kommunen.
In einigen Gemeinden hat mittlerweile eine Debatte darüber begonnen, ob eine zusätzliche Gesamtschule eingerichtet werden soll. So soll die Stadtverwaltung in Emsdetten auf Antrag der CDU die Umwandlung der örtlichen Hauptschule in eine Gesamtschule prüfen.
Die Grünen forderten Ministerpräsident Jürgen Rüttgers auf, seine Blockade gegen eine Gemeinschaftsschule für alle Kinder aufzugeben. Nachdem sich bereits in mehreren Bundesländern Änderungen im Schulsystem abzeichneten, sei zu befürchten, dass Nordrhein-Westfalen abgehängt werde, sagte die Chefin der Grünen-Landtagsfraktion, Sylvia Löhrmann, am Samstag. Wegen des Geburtenrückgangs werde sich vor allem im ländlichen Raum kein Nebeneinander von Grund-, Haupt-, Real- und Gesamtschulen sowie Gymnasien halten lassen.
Der CDU-Fraktionsvorsitzende im NRW-Landtag, Helmut Stahl, wies die Kritik von Löhrmann an Rüttgers entschieden zurück: »Statt immer nur über die Schulorganisation zu debattieren, haben die Landesregierung und Koalition der Erneuerung gehandelt.« Weniger Unterrichtsausfall durch mehr Lehrer, mehr Förderung der Schüler und mehr Eigenständigkeit der Schulen -Ê das sei der richtige Weg.
Der Philologen-Verband warnte indes vor einer erneuten Debatte über die Schulstruktur. »Es ist scheinheilig, zuerst die Hauptschule krank zu reden und dann als Wunderheiler ein Zwei-Wege-Modell oder eine Ýintegrierte GemeinschaftseinheitsschuleÜ anzupreisen«, sagte der Landesvorsitzende Peter Silbernagel.
Nach Angaben der Gemeinnützigen Gesellschaft Gesamtschule sind in diesem Jahr landesweit 47 000 Grundschüler an einer öffentlichen Gesamtschule angemeldet worden, 3000 mehr als 2006. Aber nur für 30 000 gebe es einen Platz.

Artikel vom 05.03.2007