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Gefangener drei Tage lang gequält

In der Jugendhaftanstalt Schleswig - »Nicht Ausmaße von Siegburg«

»Ein schwerwiegender Vorfall«: Uwe Döring.

Schleswig/Kiel (dpa). In der Jugendhaftanstalt Schleswig ist ein 19-Jähriger über drei Tage hinweg von Mitgefangenen körperlich misshandelt und gedemütigt worden. Das Opfer sei jeweils nach Arbeitsende geschlagen, getreten, an Händen und Füßen gefesselt, unter die Dusche gezerrt und anderweitig genötigt worden, teilte Schleswig-Holsteins Justizminister Uwe Döring (SPD) am Samstag in Kiel mit.
An den Misshandlungen Mitte Februar waren fünf 19- und 20-Jährige beteiligt. Fünf weitere sahen zumindest zu. Einer von diesen meldete die Vorfälle. Die Motive seien nicht bekannt. Die Anstalt gilt nicht als überbelegt.
Der 19-Jährige musste laut Döring Liegestütze machen und wurde mit Zahncreme beschmiert. Er habe aber keine schweren Verletzungen davon getragen, sagte der Minister. »Sexuelle Nötigung hat nicht stattgefunden.«
Der Minister sprach von einem schweren Vorfall, der aber nicht die Ausmaße von Siegburg habe. Im Gefängnis der nordrhein-westfälischen Stadt war im vorigen November ein 20 Jahre alter Häftling von drei Zellengenossen misshandelt und getötet worden.
In Schleswig seien 59 Straf- und 11 Untersuchungsgefangene sowie 6 Männer im offenen Vollzug untergebracht, betonte Minister Döring. Mit drei Bediensteten für je elf Gefangene gebe es weit mehr Personal als in Siegburg.

Artikel vom 05.03.2007