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Laute Freude und
stille Genugtuung

Seriensieger HSV feiert Stevens und Rost

Gelsenkirchen (WB/klü). Sie tanzten und sie tobten, sie brüllten und sangen auf dem Rückweg in die Arena-Kabine die Freude laut raus, die Hamburger. Nur ihre beiden Hauptdarsteller genossen den Triumph an alter Stätte lieber leiser.

Die Pfiffe, die aus der Nordkurve kamen, die wollte Frank Rost angeblich gar nicht wahr genommen haben. »Ich habe nichts gehört, mich hat nichts gestört. War da was?« Sicher war da was. Nein, kein »Hass«, wie ein Sport-Boulevard-Blatt vorher reißerisch prognostizierte. Aber dieses Spiel gegen eine Mannschaft, bei der Rost noch bis zum Herbst im Tor gestanden hatte, das wird er garantiert nie vergessen. Er blieb zwar betont sachlich - aber seine funkelnden Augen verrieten alles: Was für ein herrlicher Abend.
Denn Rost machte keinen Fehler und konnte als großer Gewinner anschließend locker Komplimente verteilen: »Die Region und die Fans haben es verdient, dass Schalke endlich mal wieder Meister wird.« Noch auf dem Platz hatte er nach dem Schlusspfiff Nachfolger Manuel Neuer in die Arme genommen: »Ein prima Junge, der wird seinen Weg gehen.«
Der Rückweg in die Veltins-Arena wurde auch für den Hamburger Trainer zum »Feierabend«. Huub Stevens stellte fest: »Es hat Spaß gemacht.« Dabei blickte er so wie immer in die Runde. Ernst, verschlossen, streng. Gefühle zeigt dieser Niederländer eben nicht so schnell, doch auch für ihn war dieses 2:0 gegen den ehemaligen Arbeitgeber eine stille Genugtuung. Und wie Rost schob Stevens dann auch noch ein paar aufmunternde Worte hinterher: »Ich habe schon vor der Saison gesagt: Schalke holt den Titel.«
Meister wird sein HSV 2007 nicht mehr, aber nach vier Siegen in Serie sollte die Rettung möglich sein. Stevens ist der Hauptverantwortliche für diese Entwicklung. Denn unter seiner Regie spielt die lange Zeit verunsicherte Multi-Kulti-Truppe einen disziplinierten Fußball und hat dazu auch wieder das nötige Quäntchen Glück.

Artikel vom 05.03.2007