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So richtig schön herausgeputzt

Schlichtes Mauerwerk bekennt Farbe - Auch das Raumklima stimmt

Tapeten sind eine relativ junge Erscheinung der europäischen Einrichtungskultur. Handelsreisende brachten sie im 16. Jahrhundert aus China mit. Putz dagegen gibt es schon viel länger.
Tapeten sind nicht immer die erste Wahl, um langweilige Wände zu verschönern. Auch »atmungsaktiver« Dekorputz kann sich sehen lassen. Foto: Bausparkasse Schwäbisch Hall
In den letzten Jahrzehnten galten hierzulande Wände, die nicht wenigstens mit Raufaser tapeziert waren, fast schon als Zeichen von Armut. Doch das ändert sich gerade wieder: Putz ist gefragt. Vor allem Kunstharz-Latex-Putze überzeugen mit guten Verarbeitungseigenschaften. Sie müssen nur angerührt werden und können dann sofort auf den grundierten Untergrund aufgetragen werden. Zur Angebotspalette gehört auch rein mineralisches Material, das man nicht mehr mit der Kelle aufträgt, sondern mit einer speziellen Rolle.
Die Gestaltungsvarianten sind vielfältig. Zunächst gibt es verschiedene Körnungen, die von fein bis grob reichen und völlig unterschiedliche Akzente setzen. Diverse Marmor- und Natursteinoptiken stehen ebenso zur Verfügung wie spektakuläre Effekte. Beispielsweise gibt es eine Produktreihe mit verarbeitungsfertigen Dekorbeschichtungen, mit denen sich metallische Effekte in 19 Farbtönen auf einer Vielzahl von Untergründen erzielen lassen. Wem Putz in klassischem Weiß zu kühl wirkt, der muss ihn nicht nach dem Auftragen streichen. Die Hersteller bieten auf das jeweilige Material abgestimmte Farbpigmente an, die gleich in den Putz gemischt wurden. Das hat den Vorteil, dass die schöne Struktur, die den Putz auszeichnet, nicht mit Farbe überdeckt wird. Neben der reizvollen Optik überzeugen verputzte Wände mit ihrer Widerstandsfähigkeit. Gerade im Treppenhaus und nicht zuletzt im Kinderzimmer kommt ihnen die hohe Abriebfestigkeit zugute. Weil das Material komplett durchgefärbt aufgetragen wird, bleiben kleinere Beschädigungen nahezu unsichtbar, größere lassen sich gut ausbessern.
Einen entscheidenden Vorteil vor allem von mineralischen Putzen, etwa von Kalkputzen, sieht man freilich nicht - man spürt ihn nur: die ausgleichende Wirkung auf das Raumklima. Je nach Witterung nimmt der Putz dank seiner diffusionsoffenen Oberfläche - im allgemeinen Sprachgebrauch »atmungsaktiv« genannt - Luftfeuchtigkeit auf, speichert sie in seinem Kapillarsystem und gibt sie bei trockener Luft wieder an die Umgebung ab. So herrscht eine gleichbleibende relative Luftfeuchtigkeit.

Artikel vom 03.03.2007