Der Sohn will mit der Mode gehen. Dazu gehört, dass die Haare länglich getragen werden. Die Eltern akzeptierten den Entschluss - das Kind soll schließlich seine Persönlichkeit entwickeln -, die Mutter schränkte alerdings ein: Sollten die Haare nicht gepflegt werden, drohe ein Frisuerbesuch. Mehrfach wurde gemahnt und gewarnt, dann schritt die Erziehungsberechtigte zur Tat: Der Sohn wurde zum Friseur geschleppt. Immerhin gestand sie zu, dass ihm weder Kahlschlag noch raspelkurze Haartracht verpasst werden sollten. Nur eben mal wieder etwas, das wie eine Frisur aussehen und gepflegt sein sollte. Alle fanden den neuen Putz chic - nur einer nicht: der Betroffene. Er strafte seiner Mutter mit Schweigen. Und trug fürderhin nur noch Kapuzenpullover - mit übergezogener Kapuze, selbstredend. Auch Hinweise auf ein Vermummungsverbot bei Tisch ignorierte er einige Tage eisern - bis sich seine Haare wieder »erholt« hatten. Jetzt sind sie wieder länglich, werden aber brav gepflegt. Na also, geht doch.Sabine Schulze
Drucken